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Kleine Auszeit:"Im Norden sagt man „tschüß“!"

10.02.2024

Kleine Auszeit von Pastorin Dorthe Kallasch-Raunig, Kirchengemeinde Mürwik, Flensburg

Im Norden sagt man „tschüß“!

Glauben Sie den Wetterprognosen, z.B. der Murmeltierprognose in den USA? Ich würde nämlich gerne den Winter verabschieden, freue mich schon sehr auf den Frühling. Viele Pfützen sind immer noch zu sehen, das grau in grau. Auf meine Frage hin, wie wir uns im Norden vom Winter verabschieden könnten, antwortete eine Dame aus meiner Gemeinde: das ist ja einfach, im Norden sagt man „tschüß“. Einfach Tschüß? Ein Wort, das früher in der Literatur noch „atschüs“ (z.B. bei den Dichtern Gorch Fock oder Fritz Reuter) hieß. Aber was meint das eigentlich? Im Lexikon steht, dass es aus dem französischen „adjüüs“ oder „adieu“ käme, also „Gott befohlen“ oder „mit Gott“ bedeute. Ich wünsche meinem Gegenüber mit dieser leicht antiquiert anmutenden Redewendung zum Abschied Gottes Wegbegleitung, damit mein Gegenüber gerade nicht alleine gehen muss, egal welcher Weg nun genommen wird und wohin der Weg jetzt auch führen sollte.

Morgen sagen wir im Gottesdienst in der Christuskirche um 14 Uhr „tschüß“ zu drei hauptamtlichen Mitarbeiter*innen, die nach langer, ja teilweise jahrzehntelanger Mitarbeit in unserer Kirchengemeinde Mürwik in den Ruhestand verabschiedet werden. Ihre Spuren in unserer Gemeinde, die von großem Engagement, viel Herz und durch gemeinsame Erlebnisse geprägt sind, haben viele bei uns beeindruckt und werden deshalb in Erinnerung bleiben.

Uns bleibt die Hoffnung, dass wir auch in grauen Pfützen, bei typisch norddeutschem Schmuddelwetter wie auf dem Bild, Spuren der Liebe und Spuren der Begleitung Gottes entdecken können. Also sag ich heute: Tschüß, also adieu, auch Ihnen liebe Leserinnen und Leser. Und hoffentlich bald: Tschüß Winter!