Spatenstich für innovatives Wohnprojekt: Diakonisches Werk ist im Boot

06.05.2025

Auf der Freifläche direkt neben der Unterkunft für Menschen ohne Obdach im Schleswiger Ansgarweg entsteht ein innovatives Wohnprojekt: 15 Wohnungen und ein Gemeinschaftsraum für so genannte „besondere Bedarfsgruppen“.

Geplant sind zwei barrierearm gestaltete Häuser mit je zwei Geschossen, die dem Konzept des „Housing-first“ folgen und Menschen ohne Obdach die Chance auf eine eigene Wohnung bieten. Im Spätsommer 2026 sollen sie bezugsfertig sein. Mit dem ersten Spatenstich am Montag, 28.4.2025 geht das lang geplante Projekt nun in die konkrete Umsetzungsphase.

Das Bauprojekt ist eine Initiative der Diakoniestiftung Schleswig-Holstein. Die Kosten in Höhe von 2,55 Millionen Euro kommen größtenteils vom Land Schleswig-Holstein, zum Teil als Zuschuss, zum Teil als Darlehen. Mit im Projekt-Boot sind auch der Kreis Schleswig-Flensburg, die Stadt und das Diakonische Werk des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg, denn: Was als innovatives Housing-first-Projekt geplant ist, braucht ab nächstem Jahr auch kontinuierliche pädagogische Begleitung.

Diakoniepastorin Birgit Lunde sagt: „Ich begrüße das Housing-first Modell, denn eigener Wohnraum steht oft an erster Stelle, um dann andere Probleme lösen und neu ins Leben starten zu können. Aber: Wir dürfen die Menschen dabei nicht alleine lassen. Das Diakonische Werk Schleswig-Flensburg wird die Bewohner:innen deshalb unterstützen, beraten und kontinuierlich begleiten.“

Dafür dankte auch Bernd Hannemann, Vorstandsmitglied der Diakoniestiftung Schleswig-Holstein. Er sagte: „Zum Glück haben wir ein aktives Diakonisches Werk vor Ort, das sich vor innovativen Projekten nicht scheut.“

Gleichzeitig dankte Hannemann dem Land, dem Kreis, der Stadt Schleswig und zahlreichen weiteren Beteiligten, dass sie während der fast 6-jährigen Vorbereitungszeit konstruktiv im Sinne des Projektes zusammengearbeitet hätten. Er sagte: „Und manchmal brauchten wir gemeinsam Geduld und auch Humor.“

Besonders hob er auch die sensible und wertschätzende Planungsarbeit des Architektenbüros Silbernagel hervor. Vor der Planung haben sie den Dialog mit Wohnungslosen gesucht, um ihre Bedarfe kennenzulernen. „Jedes Gespräch hat uns ein persönliches Schicksal offenbart“, so Kai Lorenzen-Silbernagel. Bei dem Projekt geht es zwar auch um ein Bauprojekt, aber noch viel mehr um Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und Würde.“

Sobald die beiden Häuser fertiggestellt sind, wird auch die jetzige Unterkunft für Menschen ohne Obdach, die 22 Zimmer bereithält, grundlegend saniert. Im Jahr 2024 haben allein im Kreis Schleswig-Flensburg 183 Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind, die Angebote der diakonischen ambulanten Wohnungslosenhilfe im Anspruch genommen.