Wort zur Woche: "Alle Jahre wieder und so wie es dir gut tut"

21.01.2022

Wort zur Woche von Pastorin Sara Burghoff, Pfarrsprengel Adelby-Engelsby

Ich mag die Legende vom vierten König. Diese Geschichte, in der nicht drei, sondern vier heilige Könige das Jesus-Kind beschenken. Der vierte allerdings hat verschlafen und erreicht Jesus nicht mehr im Stall, sondern erst Jahre später am Kreuz. Seine Geschenke- drei wertvolle Edelsteine- hat er unterwegs an Bedürftige verteilt. Und genau dafür lobt ihn die Stimme Gottes. Ein Stein fällt ihm vom Herzen: sein Zuspätkommen entpuppt sich als Segen. 

Diese Geschichte ist nicht nur schön- sie beruhigt mich auch ungemein! Denn bei mir zu Hause steht erst seit kurzem und immer noch die Krippe. Die letzte Figur kam gerade erst mit der Post: ein König. Das Kind wird damit wohl noch das ganze Jahr über spielen. Auch der Baum schmückt noch immer das Wohnzimmer. Er nadelt zwar, sorgt aber für ein festliches Gefühl an tristen Tagen in der Pandemie. Und dann ist da noch der Stern. Auch wenn er bei anderen längst wieder auf dem Dachboden verstaut ist und die Tage schon länger werden: Ich liebe es, wenn er im Dunkeln leuchtet. Er strahlt heller als Omikron jemals finster sein könnte. Und schenkt mir Hoffnung in schweren Zeiten. Ein Segen, wenn am Abend die Zeitschaltuhr umspringt und das Haus dann vom Licht bedeckt wird.

Weihnachten ist für mich noch nicht vorbei. Ich genieße die Ausläufer des Festes in vollen Zügen. Das habe ich vom vierten König gelernt. Weihnachten will mich nicht ärgern - mit Geschenklisten, Einkaufsmarathons und Dekozwang. Weihnachten kommt und darf bleiben. So wie wir es brauchen. Alle Jahre wieder so lang es uns gut tut. Denn das Weihnachtswunder ist nicht termingebunden. Es kann uns jederzeit überraschen- im Schein des Sterns, unter dem abgeschmückten Baum oder wenn die Postbotin klingelt und den letzten König für die Krippe bringt.