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Wort zur Woche: "Der Zauber des Anfangs"

07.01.2022

Wort zur Woche von Pröpstin Rebecca Lenz

Dieses Jahr soll es endlich besser werden: Wir bekommen Corona in den Griff. Ich will meine Freundschaften mehr pflegen. Endlich den Keller ausmisten, mehr Sport treiben, ökologischer einkaufen … 

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, so heißt es in einem Gedicht von Hermann Hesse. Bei jedem Jahreswechsel spüre ich etwas davon. Der Beginn eines neuen Jahres verspricht neue Chancen, neuen Aufbruch, neuen Schwung, neue Hoffnung. In meiner Familie gibt es die Tradition, zum Jahreswechsel um Mitternacht von einem Stuhl in das neue Jahr zu springen, um diesen Schwung deutlich zu machen. Der Zauber des Anfangs. Nicht nur zum Jahreswechsel.

Diesen Zauber erlebe ich, seit ich vor einem Monat als Pröpstin in Flensburg begonnen habe. Antrittsbesuche, neue Kontakte, erstes Kennenlernen, neue Perspektiven auch für schwierige Themen. Einfach nur, weil wir neu miteinander beginnen. Aber die Frage ist: Wie viel kann ich mitnehmen von diesem besonderen Zauber? Was bleibt von den guten Vorsätzen und dem Schwung am Anfang eines neues Jahres? Wenn die Gewohnheit mich wieder einholt und der innere Schweinehund mir schadenfroh ein Bein stellt?

Wenn solche Fragen mir den Schwung nehmen wollen, dann mache ich mir klar: Nicht nur zum Jahreswechsel oder zum Berufsbeginn gibt es einen Neuanfang. Im Grunde bedeutet jeder neue Tag, jeder Sonnenaufgang, jede neue Seite im Kalender einen neuen Anfang. Ob er auch einen Zauber mit sich bringt, liegt daran, wie wir den neuen Tag wahrnehmen. Wir könnten ihn mit Gottes Verheißung überschreiben: „Siehe, ich mache alles neu!“ (Off. 21,5) Dann kann jeder neue Tag neue Chancen bringen. Das ist mein guter Vorsatz für das Jahr 2022: Jeden neuen Tag als ein Geschenk zu nehmen. 365 zauberhafte Anfänge. 

Ein gesegnetes neue Jahr wünscht Rebecca Lenz, Pröpstin in der Propstei Flensburg