Wort zur Woche: "Die Erde bebte"
10.02.2023
Wort zur Woche von Pastorin Dorthe Kallasch-Raunig, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-Mürwik
Bei uns war heute, am Mittwoch, schönes Wetter, eigentlich zum Genießen, bummeln und tief durchatmen. Doch die Bilder des schrecklichen Erdbebens in der Türkei und in Syrien mit jetzt über 10.000 Toten gehen mir nicht aus dem Kopf. Menschen, die mit bloßen Händen graben, diese Stille, um vielleicht noch Antworten auf ihre eigenen Rufe zu hören, weitere Nachbeben. Hilfsbereitschaft läuft weltweit an, auch bei uns in Deutschland fahren, bzw. fliegen die ersten Hilfskonvois los, Hilfsorganisationen unterstützen inzwischen vor Ort bei der Bergung von Verschütteten und der Unterbringung aller, die ihr Zuhause verloren haben und die bei Minustemperaturen draußen ausharren aus Angst vor weiteren Beben.
Ich muss an die Ängste meiner Freunde denken, die verzweifelt versuchen, ihre Angehörige vor Ort zu erreichen. Was kann ich tun? Ich kann für sie da sein, kann ihnen zuhören, mit ihnen sprechen, sie in die Arme nehmen oder ihnen Nachrichten zuschicken. Und ich kann für sie beten. Dazu nehme ich eine Kerze und stelle sie ins Fenster. Das Licht der Kerze ist für mich ein Zeichen des Gebets: Gott, wir sind vollkommen erschüttert, die Erde gibt uns keinen sicheren Halt mehr. Tausende sind gestorben oder haben kein Dach mehr über dem Kopf. Stärke du alle, die unterstützen, tröste alle, die trauern und nicht mehr weiterwissen. Lass sie wissen, dass sie nicht alleine sind. Und lass uns helfen, wo wir können, in Worten, Gebeten und Werken. Spendenkonten gibt es auch schon, auf die habe ich etwas überwiesen. Und ich werde weiterhin zuhören und trösten und vielleicht dadurch ein bisschen Licht schenken.