Wort zur Woche: "Ein Traum"

09.04.2021

Wort zur Woche von Pastor Michael Bruhn, Bibelzentrum Schleswig

Essen, wann immer man Hunger hat, wach bleiben und anschließend so lange schlafen, wie nur irgend möglich, ohne einen Finger zu rühren, stets in schicken, frischgewaschenen Klamotten zu stecken, eine Mutter oder ein Vater, die beim kleinsten Mucks alles daran setzen, Bedürfnisse zu befriedigen: ein Traum – nicht nur für pubertierende Jugendliche! Aber leider nur ein Traum. Dabei haben die meisten von uns diesen Traum schon einmal erlebt: Als Neugeborene. 

„Wie die Neugeborenen“, so heißt der morgige Sonntag: Quasimodogeniti. Der Name bezieht sich auf die früher traditionell in der Osternacht Getauften, die ihre Taufe als Anfang eines neuen Lebens verstanden.

Ich mag dieses Bild, weil an ihm deutlich wird, dass Gott für uns sorgt wie Vater und Mutter für ihr Kind. Und auf der anderen Seite gibt es einen Ausblick darauf, wie wir uns im Glaubensleben entwickeln können: Zunächst im kindlichen Glauben, der kaum etwas in Frage stellt. Dann in der reifenden Erkenntnis, dass Wissenschaft und Glaube miteinander ins Gespräch gebracht werden müssen. Nicht zu vergessen die Glaubenspubertät, die  Gott einen lieben, alten Mann sein lässt, weil man denkt, das Leben ganz allein meistern zu können. Bis hin zur Reife des Glaubenslebens, wenn man bei den Fragen des „Wozu“, „Warum“ und „Wohin“ unseres Lebens doch wieder bei der eigenen Taufe ankommt und sich daran erinnern lassen kann, dass Gott einmal gesagt hat: Du bist mein geliebtes Kind und egal, was Dir im Leben widerfahren mag: Ich bin für Dich da! Ein Traum!

Vielleicht war es das, was Jesus meinte, als er seinen Jüngern vorgehalten hat: Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.