Wort zur Woche: "Im Vertrauen tragen und beitragen"

24.09.2021

Wort zur Woche von Regina Waack, Pastorin im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg und der ev.-methodistischen Gemeinde Flensburg

Als mein Mann und ich in den Tropen waren, fotografierten wir diesen Taufstein. Er zeigt keine Bischöfe oder Apostel, sondern die ersten Getauften, wie sie die Schale - also die Kirche -  tragen. Tatsächlich werden Kirche und Staaten nicht von den führenden Personen, sondern von den „Normalos“ getragen, die mit wenig oder viel Kraft und Mitteln mitmachen. Die Getauften gucken in verschiedene Richtungen und stehen dabei gelassen Rücken an Rücken, weil sie vertrauen, dass sie in ihren verschiedenen Meinungen zusammenhalten. Sie stecken tief in einem dicken Sockel aus Vertrauen. Er ist wie die Erde und hat eine reich verzierte Oberfläche; unterschiedliche Formen von Leben erfreuen und nützen einander und uns. 

Die Getauften gucken mit großen Augen in die Welt, als ob sie die Kirche nicht wie eine Last sondern eher wie einen Schirm tragen. Man hat uns erzählt, dass diese ersten Getauften froh zu ihrer neuen Gemeinschaft beigetragen haben, obwohl viele um sie herum sie kritisierten. Alte wichtige Beziehungen starben ab, doch der dicke Sockel an Vertrauen trug sie auch durch schmerzhafte Veränderungen hindurch. 

Der alte Taufstein zeigt, was immer noch aktuell ist: Wir können unseren Staat wie einen Schirm tragen, wenn wir mit unseren Unterschieden zusammenhalten und unseren Sockel an Vertrauen achten. Es geht um das breite Vertrauen, dass unsere Erde für enorm viele Lebewesen und uns gut ist und bleibt – davon können wir uns tragen lassen und dazu können wir beitragen. Mit allen, die dieses Vertrauen teilen, können wir offen in die Zukunft blicken.