Wort zur Woche: "Mehr Vertrauen wagen."
15.10.2021
Wort zur Woche von Pastorin Kerstin Popp, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schuby
Wenn man nach 30 Jahren Forschung den Physik - Nobelpreis dafür bekommt, dass man von Anfang an Recht gehabt hat – das dürfte Klaus Hasselmann neben aller Freude auch eine tiefe Befriedigung bereitet haben. Mich erinnern seine frühen Warnungen vor der Erderwärmung durch den Menschen und den drohenden Folgen an einen modernen Propheten. Warnungen, die die fernere Zukunft betreffen, wollte der Mensch noch nie gerne hören. Lieber hörte er auf die, die ihm eine gute Zukunft prophezeiten, selbst wenn das Lügen waren. Wir haben jedoch noch die Gelegenheit, die Warnungen ernst zu nehmen und danach zu handeln.
Martin Luther würde sich wieder bestätigt fühlen: der Mensch kann nicht anders als sündigen, das ist sozusagen Teil seiner DNA - so seinerzeit seine nüchterne Feststellung. Doch er bezog sich dabei auf das Verhältnis des Menschen zu Gott. Zu Gott blickte er und hoffte auf Wohlwollen. Aber was immer der Mensch tat, er musste feststellen, dass nicht alle guten Absichten zum erwünschten Ergebnis führen: Nur ein Beispiel: Ein mit Holz wohlig warm beheiztes Haus und der Diesel vor der Tür waren lange Zeit ein Teil guten Lebens, nun stellt sich das Gute als Belastung heraus. Wie sollen wir das vorher wissen? Das können wir eben auch nicht.
Es ist für mich trotzdem kein Grund zum Verzagen, sondern vielmehr ein Grund zur Demut. Steht der Mensch wirklich alleine da mit allem, was er anrichtet? Ich meine, eben nicht! Gott, der die Welt aus Liebe geschaffen hat, ist größer als alles, was der Mensch vermag. Für mich ist es immer wieder eine Quelle der Zuversicht, dass wir die Rettung der Welt nicht alleine vollbringen müssen. Ich wünschte uns allen manchmal ein bisschen mehr Vertrauen in Gottes Verheißungen.