Wort zur Woche: "Mut zum Frieden"
13.11.2021
Wort zur Woche von Mareike Brombacher, Bildungsreferentin im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg
Morgen, am Volkstrauertag, denken wir wieder an die vielen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Krieg und Gewalt, Tote und Leid – das wünscht sich niemand. Und doch ist unsere Geschichte voll davon. Länder, Völker, Gruppen werden sich nicht anders einig und versuchen, ihre Konflikte in Kriegen zu lösen. Gewalt scheint das letzte Mittel zu sein, wenn ich mich nicht anders verständigen kann mit den Menschen, die anderer Meinung sind als ich, die andere Ziele haben als ich, die Macht beanspruchen, die auch ich beanspruche. Dabei ist doch klar: Alle Menschen wollen gerne in Frieden leben. Warum bloß schaffen wir das nicht?
Mahatma Gandhi hat gesagt: „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“ Dies bedeutet, Frieden nicht als eine Sache oder einen Zustand zu betrachten, der irgendwo in perfekter Form auf mich wartet. Wenn ich mich jetzt mutig auf diesen Weg namens Frieden begebe, dann begegne ich vielleicht Familienmitgliedern oder Andersdenkenden ein bisschen anders als bisher. Vielleicht höre ich ihre Meinung an, ohne sie gleich zu bewerten. Und ich sage meine eigene Meinung auch dann, wenn sie von der anderen abweicht. Ich schreie dabei nicht, ganz ruhig sage ich meine eigene Meinung.
Am Ende ist der Friedensweg wohl keiner, auf dem immer nur eine bestimmte Meinung als richtig gilt. Vielmehr werde ich versuchen zu lernen, andere Einstellungen neugierig zu erforschen – wie eine Wissenschaftlerin auf fremdem Terrain. Fremdes Terrain ist neu, wild und oft unberechenbar. Ich brauche dazu also Mut – und auch eine gewisse Standfestigkeit. Ich wünsche Ihnen Mut zum Frieden und Neugier auf Andersdenkende. Und vielleicht können wir im Kleinen gemeinsam etwas tun, das im Großen dann Frieden heißt und nicht in Gewalt und Krieg mündet. Das wäre schön.