Wort zur Woche: "Weihnachten ohne Weihnachtsmann"
16.12.2022
Wort zur Woche von Pastorin Kristina Löwenstrom, Ev. Luth. Kirchengemeinde Tarp
„Naa, warst du auch immer artig?“ So werden tatsächlich noch immer manche Kinder von den Vätern, Opas, Onkeln oder Nachbarn im Weihnachtsmannkostüm gefragt! Auch wenn der Weihnachtsmann ohne Rute und Androhung von Geschenkentzug funktioniert, frage ich: Wozu dieses ganze Getue um den Weihnachtsmann? Warum lügen Eltern ihre Kinder an, spielen ihnen einen Zauber vor, dem sie früher oder später sowieso auf die Schliche kommen? Warum bedienen sie sich dabei einer Figur, die Werte einer längst überholten Pädagogik vertritt?
Meine eigenen Kinder wissen von wem die Geschenke zu Weihnachten kommen: Von den Personen, die sich liebevolle Gedanken machen, ihnen zuhören, sich ihre Wünsche merken und auf die Suche machen, etwas Passendes zu finden. Etwas, das den Kindern Freude macht, aber auch nicht zu teuer ist. Ganz nebenbei lernen die Kinder, Danke zu sagen und Verstehen, dass dies alles nicht selbstverständlich ist. Sie selbst steigern ihre Vorfreude, indem sie persönlich kleine Geschenke vorbereiten, die sie an Heiligabend unter den Baum legen können. Da ist es egal, dass weder Kinder noch Eltern immer artig waren. Natürlich ist mindestens ein Kinderzimmer auch zu Heiligabend nicht aufgeräumt und wieder hat niemand ein Gedicht auswendig gelernt. Geschenke? Die gibt’s doch trotzdem. Weil wir uns gerne gegenseitig beschenken. Weil wir uns lieben und Liebe eben bedingungslos ist. Statt vom Weihnachtsmann und Rentierschellen, Winterwunderland und Zuckerguss erzähle ich ihnen lieber von dem Geschenk, das Gott uns allen mitten im Elend der Welt gemacht hat. Von einem Stern, der Menschen Hoffnung gemacht hat und davon, dass ein Neugeborenes in einem Stall den Ärmsten Freude brachte. Und das Schönste daran ist: Das Staunen darüber hört auch als Erwachsene nicht auf.