Pilgerkästen an der Via Jutlandica in Angeln-Süd

Geschafft! Die Farbe ist getrocknet und fünf Kästen mit je einem Pilgerstempel und einem Stempelkissen werden an den Kirchen in Angeln-Süd angebracht, die an Pilgerwegen liegen. Das sind die Jakobuskirche in Uelsby, die Marienkirche Nübel, St. Jakobus Moldenit, St. Marien Kahleby und die St.Andreas Kirche in Brodersby. Hans-Jörg Karstens aus Moldenit unterstützt uns im südlichen Bereich der Kirchengemeinde Angeln-Süd seit einigen Jahren fleißig bei der Bewirtschaftung der vielen gemeindlichen Liegenschaften. So ist er zur Stelle, wenn Schornsteinfeger oder Handwerker in die Gebäude müssen, liest Strom-Zählerstände ab oder hilft, wo er gebraucht wird, im Küsterdienst. Nun hat er die Holzkästen mit der auffällig blauen Farbe, die in Verbindung mit der Muschel den Pilgern überall den Weg weist, versehen. Künftig werden die zahlreichen Pilger in unserer Region, sich über die wettergeschützt vorzufindenden Stempel freuen, um in ihren Pilgerpässen eine schöne Erinnerung einzutragen - auch wenn die dazugehörigen Kirchen vielleicht nicht geöffnet sind.

In den Gottesdiensten Anfang Juli werden die Kästen offiziell „in Dienst gestellt“.

Bettina Brammer

Informationen zum Pilgern in "Angeln-Süd"

Stell dir vor,

du packst in deinen Koffer

nichts außer einer Handvoll Träume.

Stell dir vor,

du musst nirgendwo ankommen.

Du musst nichts schaffen.

Du darfst einfach sein.

 

                             (Andere Zeiten)

                            

Was unterscheidet eigentlich das Pilgern vom Wandern? Pilgern hat einen spirituellen Aspekt: Wer pilgert, öffnet sich nach außen und innen.

Erbegibt sich auf den Weg, um in Bewegung zu sein und dabei eine religiöse Erfahrung zu machen. Das Wort religio bedeutet Rückbindung, es geht um ein Wiederentdecken oder Freisetzen der tieferen Verbundenheit mit Gott und mit allem, was uns umgibt. Schon Hildegard von Bingen hat erkannt: Alles ist mit allem verbunden. Wir sind keine Einzelwesen, auch wenn wir uns die meiste Zeit so fühlen. Wir sind Leben inmitten von Leben – und dies kann man beim Pilgern in besonderer Weise erfahren.

Pilgern bringt ein anderes Verhältnis zur Zeit. Das Lebenstempo verlangsamt sich – und schon das ist befreiend und heilsam. Das Gepäck ist denkbar klein (sonst: Ächz!), das Leben einfach. Unterwegs begegnet man anderen Pilgern, und der Austausch ist meist herzlich und man landet oftmals direkt bei sehr persönlichen Themen. Aber natürlich gibt es auch viel Schweige-Zeit, die einen mitten in das Herz der Dinge führt. Die Körperkräfte werden sehr herausgefordert. Die Erschöpfung nach 20, 26 oder gar 32 Kilometern Weg ist groß, die Füße fühlen sich doppelt so groß an. Aber am nächsten Morgen geht es mit neuer Kraft weiter.

Sportwissenschaftler haben die Wirkungsweisen des Gehens untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass es kreative Gedanken, eine intensivere Wahrnehmung und reinigende Prozesse im Körper anregt. Im Pilgern finden sich alte Riten wieder - von Abbruch, Umkehr, Wandlung und Erneuerung. Pilgern hat folglich therapeutische Wirkung. Dies kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. 2020 habe ich in einer beruflichen Aus-Zeit einen langen Pilgerweg gehen können.

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