Kirche Tolk

Sie besteht aus einem quadratischen Chor und einem um Wandstärke breiteren Schiff. Letzteres wurde wohl noch im Spätmittelalter nachWesten um die Hälfte seiner ursprünglichen Länge ebenfalls in Feldstein erweitert. Die erheblich größere Mauerstärke der Erweiterung könnte mit der Absicht eines späteren Turmbaus zusammenhängen.

Spuren kleiner romanischer Fenster sind an der Nordseite noch erkennbar, die Rundbogenfenster des Chores sind rekonstruiert. Den schlanken sechseckigen Dachreiter erhielt die Kirche im 16. oder 17. Jh.

Innen wird das Schiff, dessen Längeneindruck durch die Nordempore von 1773 optisch verstärkt wird, von einer flachen Holzbalkendecke überspannt. Die Flachdecke des Chores von 1846 zeigt in der Mitte ein Dreieck als Symbol des Auges Gottes, von dem Strahlen ausgehen.

Bei der Renovierung 1972 durch die Architekten Hermann und Peter Kahlcke erhielt die Kirche einen freistehenden Tischaltar; das Abendmahlsbild des alten Altaraufsatzes, das Carl Andreas August Goos ähnlich wie in Thumby nach Leonardo daVinci 1846 malte, hängt jetzt an der Seite.
Auch das lose Gestühl und die farbige Verglasung von Dagmar Schulz-Roß
im damals wieder geöffneten Ostfenster stammen von 1972.
Für die großen Fenster der Südseite stifteten Gemeindeglieder 1904 qualitätsvolle Bleiverglasungen mit Darstellungen der Geburt, der Kindersegnung, der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu.
Eine ausdrucksvolle spätgotische Triumphkreuzgruppe, geschnitzt um 1500, füllt den runden, wohl nachträglich erhöhten Chorbogen. Die Kuppa der romanischen Granittaufe hat keinen zugehörigen Fuß. Sie ruht auf einer umgekehrten zweiten Kuppa, wohl einem ehemaligen Weihwasserbecken.

Die zu Anfang des 17. Jh. im Umkreis der Flensburger Ringeringwerkstatt reichgeschnitzte Spätrenaissancekanzel zeigt wie ihr Schwesterstück in Böel fünf Szenen aus dem Leben Jesu von der Geburt bis zur Himmelfahrt zwischen Tugendfiguren.

Die kleine asymmetrische Orgel baute Andreas Andresen, Kiel, um 1975, ihren Prospekt entwarf Architekt Hermann Kahlcke.

Im Vorhaus fällt der Blick auf einen alten Opferstock und einen mit vielen Eisenbändern beschlagenen wuchtigen Schrank mit sieben Schlössern, der im 18. Jh. zur Aufbewahrung der Kirchenbücher gebaut wurde.

Die Ecken des weiß gestrichenen Mauerwerks sind am romanischen Teil sorgfältig aus behauenen Quadern aufgesetzt. Der Westgiebel erhielt 1695 eine Granitquaderverblendung. Bei einer umfassenden Renovierung 1863 ersetzte man die darauf gemauerten romanischen Portale im Norden und im Süden (hinter der Gefallenenehrung 1914-18) durch ein neues Westportal mit Vorhaus, gab den bereits früher vergrößerten Fenstern des Schiffes eine einheitliche Spitzbogenform und erneuerte den Chorgiebel.