Schätze in St. Laurentius – Unser Dreifaltigkeitsaltar

Unsere St. Laurentius Kirche wurde 1937 komplett renoviert. Die alte „Remmer Bemalung“ von 1900 wurde geweißt, der Altaraufsatz aus der Werkstatt Cornelius  Floris‘ (Antwerpen, 1560) an die Nordwand umgesetzt und das Triumphkreuz in den Altarraum umgehängt. In einer Aufnahme von 1898 wird der Renaissanceaufsatz aus dem 16. Jahrhundert mit dem kleinen Alabasteraltärchen noch im Altarraum gezeigt.

Die Restaurierung des Altaraufsatzes (1976) hat seine ursprüngliche Bemalung wieder hervorgebracht. Er ist in dieser Form einer der ältesten evangelischen Altäre in Schleswig-Holstein. Wir wissen das, weil auf der Rückseite der Schauwand (Predella), die den eigentlichen Altar umgibt, Daten eingeschnitten sind, die mit der Jahreszahl 1631 beginnen. 

Davor bestand der Altar im Mittelfeld allein für sich. Das Mittelfeld der Dreifaltigkeit ( Dreifaltigkeitsaltar) stammt - wie so Vieles in der Munkbraruper Kirche - aus dem Refektorium des Rüdekloster,  ist aber wohl eine Stiftung des Herzog Hans von Glücksburg zur Einweihung der renovierten Kirche 1582.

„In den Wolken Gottvater im prachtvollen Ornat, den toten Sohn auf dem Schoße haltend. Auf einer Schulter die Taube als Sinnbild des heiligen Geistes. Ringsum schweben Engel mit Leidenswerkzeugen.

Neben den Füßen ruht die Weltkugel“ – so zeigt es das Alabasterrelief. Darüber in einem weiteren Giebelfeld ruht Gottvater im Strahlenkranz auf Wolken, mit der Rechten segnend, mit der Linken die Erdkugel haltend.

Alle übrigen Flächen sind mit feinstem Rankenwerk in Gold bemalt. Vorgezogene  toskanische Freisäulen (Alabaster) und eine hohe Attika, darüber mit konkaven Seiten aufsteigender Giebelaufbau zieren den Altar.

Sehenswert ist auch die sog. Predella, das Altarfundament. Es zeigt vier mit Apostelfiguren bemalte Rundbogennischen zwischen fünf Pilastern. Darüber sind in zugeordneten Feldern Erläuterungen zu den jeweiligen Bildern bzw. Begriffen  Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit  enthalten, alles sorgsam in Goldschrift festgehalten.

Der eigentliche Altar ist recht zierlich und ist vermutlich einmal ein Reisealtar gewesen, der sich sicher in einem Schrank befand. Zwei ähnliche Werke finden sich in der Olaikirche in Helsingör – noch im Original als Reisealtar erhalten. Sie stammen aus dem in der Reformation geschlossenen Kloster Esrom. Dort steht auch geschrieben, dass es früher einen Dreifaltigkeitsaltar in der Taufkapelle der Olaikirche gegeben hat, „der ist verschwunden“! Ob Herzog Hans diesen den Munkbrarupern gestiftet hat ? Wir freuen uns jedenfalls über dieses Schmuckstück in unserer Kirche.    

Dr. Klaus Matthiesen