Unsere Kirche St. Laurentius
Das Kirchspiel Munkbrarup wurde zum ersten Mal 1209 urkundlich erwähnt als „Holdernes-Brotorp“. Es gehörte im 12. Jahrhundert zur Husbyharde. 1209 erhielt das hierher verlegte Zisterzienserkloster den bischöflichen Zehnten und versorgte die Kirche bis zur Säkularisierung im 16. Jahrhundert.
Der Name „Munk-(Mönch-)brarup“ deutet, im Unterschied zu den anderen „Brarups“ in Angeln, auf diese klösterliche Vergangenheit hin.
Die Kirche wurde im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts (1175-1200) erbaut. Sie gehört zu den jütischen Granitquaderkirchen. Kennzeichnend dafür sind die Mauern aus fein bearbeiteten Granitquadern und das prächtige Südportal. Die romanische Kirche entstand nach dem Vorbild des Schleswiger Doms als Granitquaderbau hoher Qualität.
Das zweijochige Schiff ist kurz und ungewöhnlich breit. An den eingezogenen quadratischen Chor schloss sich ehemals eine durch Halbsäulen und Blenden gegliederte Apsis an. Von den Rundbogenfenstern romanischer Form ist nur das Nordfenster des Chores im Original erhalten; die anderen wurden bei der gründlichen, die romanische Außenerscheinung wieder anstrebenden Renovierung durch den Flensburger Architekten Widmann 1936-37 frei rekonstruiert. Unverändert sind die beiden Portale, das nördliche einfach, das südliche von großer Pracht. Wie am Petriportal des Domes zu Schleswig erhielten seine gestuften Gewände je drei Säulen mit plastisch verzierten Basen und Würfellkapitellen. Der Verzicht auf eine Verstärkung der Wand um das Portal wie in Schleswig führte allerdings dazu, dass das vordere Säulenpaar teilweise vor die Wandfläche tritt, ohne einen entsprechenden Bogen aufzunehmen. Der Scheitel des inneren Bogens trägt das Relief eines Tierkopfes mit einem Menschen im Maul, am äußeren Bogen sieht man den Löwenbändiger Simson. Von archaischer Strenge ist das Tympanonrelief mit dem thronenden Christus zwischen Petrus und Paulus.
In der Spätgotik (wohl 15. Jh.) brach man die Apsis ab und baute den Turm (Giebel und Dach 1936/37) und das Vorhaus an. In den unteren Schichten dieser Bauteile sieht man noch gekrümmte, profilierte Sockelsteine der Apsis. Die Blendnische um die Fenstergruppe der spätgotischen Ostwand ist mit Gesimsteilen und Kämpferstücken mit Köpfen von der Apsis verziert.
1565 brannte die Kirche durch Blitzschlag ab. 1582 ließ Herzog Hans der Jüngere, dem nach der Auflösung des Rüdeklosters das Patronat zustand, sie durch seine Baumeister Nikolaus Karies vom Schloss Glücksburg und Peter Castella, Sonderburg, wiederherstellen. Der Raum erhielt dabei rundbogige Kreuzgratgewölbe, zwei ohne trennenden Gurt auf derben Rundpfeilern im Schiff, eines im Chor. Es entstand ein weiter, relativ niedriger und durch den weißen Anstrich etwas nüchtern wirkender Renaissanceraum.
Über dem gemauerten Altar hängt heute das eindrucksvolle Triumphkreuz vom Ende des 15. Jh. Seine Größe und außerordenliche Qualität lassen vermuten, daß es aus der abgebrochenen Abteikirche des Rudeklosters stammt. Der seit 1937 an der Nordwand hängende Altaraufsatz der Renaissance umschließt ein reizvolles Hausaltärchen. Es entstand im dritten Viertel des 16. Jh. in den Niederlanden und enthält vorzügliche Alabasterreliefs der Dreifaltigkeit und der Auferstehung.
Ein wohl zur Schleswiger Granitbauhütte gehöriger Meister schuf in sehr persönlicher Auffassung um 1200 die mächtige Granittaufe. Über den Zinnen seines romanischen Palastes erscheint ein König, in urtümlicher Dramatik kämpfen vier Männer mit einem riesigen, das Böse symbolisierenden Löwen.
Die Spätrenaissancekanzel mit vier Brüstungsreliefs ist eine Arbeit der Flensburger Ringeringwerkstatt von Anfang des 17. Jh.. Holländischen Einfluß zeigt das Ölbild: Salome mit dem Kopf des Johannes aus der ersten Hälfte des 17. Jh.. Aus dem späten 17. Jh. stammen die Bilder der Pastorenfamilie Valentiner (mit totgeborenem Kind) und des Pastors Fabricius. Den schönen barocken Orgelprospekt schuf Johann Daniel Busch in Itzehoe 1740, das Werk wurde im 19. Jh. von Marcussen und Hansen gebaut.
Die Munkbraruper Kirche ist dem heiligen Laurentius geweiht. Das Zeichen seines Martyriums, der Rost, schmückt heute das Wappen der Gemeinde und das Kirchensiegel.