Die Kanzel von Heinrich Ringerinck
Die Kanzel in der Munkbraruper Kirche ist im 1. Jahrzehnt des 17. Jh. in der Werkstatt des Bildhauers Heinrich Ringerinck in Flensburg (1596 bis 1604) hergestellt worden. Der Künstler starb 1629 in Kopenhagen. Die Kanzel besteht aus Kanzelkorb, Treppe und Schalldeckel. Auf ihnen befinden sich viele kleine Darstellungen. Hier nur eine Auswahl: In den Feldern des Kanzelkorbes sehen wir Bilder der wichtigsten Begebenheiten aus dem Leben Christi: Geburt – Kreuzigung – Auferstehung - Himmelfahrt. Darunter stehen Bibelzitate in altem Plattdeutsch:
Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr. Luc. 2
Christus hat selbst unsere Sünde geopfert an seinem Leibe. 1. Petrus 7
Ich weiß, ihr sucht Jesus den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Matt. 28
Christus ist aufgefahren zur Höhe und hat das Gefängnis gefangen geführt
(und hat den Menschen Gaben gegeben) Epheser 4,8 und Psalm 68,19
(Nach der Lutherbibel von 2016: Er ist aufgefahren zur Höhe, hat Gefangene in die Gefangenschaft geführt und den Menschen Gaben gegeben.)
Was steht eigentlich sonst auf unserer Kanzel? Diese Frage stellt sich jedem Kirchenbesucher, weil die eng beschriebene Kanzel in der ansonsten schlichten Kirche ins Auge sticht. Es steht etwas auf Plattdeutsch dort, auf Hochdeutsch und etwas auf Lateinisch. Interessant ist, dass man, wenn der Platz für die Worte nicht ausreichte, einfach in kleiner Schrift zu Ende geschrieben hat. So zum Beispiel bei dem Satz: Wat de Here mi segge wert .
Vollkommen heißt der Satz:
So war der Herr levet ick will reden wat de Here mi segge wert. (So wahr der Herr lebt, will ich verkünden, was der Herr mir sagen wird.)
Er ist im umlaufenden Fries des Kanzeldeckels erhaben ausgeschnitzt.
In zwei Feldern der Treppenbrüstung sind hochdeutsche Bibelsprüche in barocker Fraktur gemalt:
Predige! Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Heu und seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Heu verdorrt, die Blume vertrocknet. Aber das Wort unseres Gottes bleibet ewiglich. Jesaja 40.6
Darüber ein Fries in lateinischer Sprache: Quae di sunt. Nemo novit nisi spiritus dei.
So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes. I. Cor. II
An der Unterseite des Schalldeckels hängt die schwebende Taube als sinnbildliche Darstellung des „Heiligen Geistes“.