
Beschwingtes Landeserntedankfest in Haddeby
06.10.2024
Bischöfin Nora Steen und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz haben am 6. Oktober 2024 zum Landeserntedankfest in den Kirchenkreis Schleswig-Flensburg eingeladen - genauer gesagt auf die Ansgar-Wiese in Haddeby.
Einen beschwingten Gottesdienst mit modernen Liedern, der Haddebyer Kirchen-Band und den Haddeby Singers, einer Predigt von Bischöfin Nora Steen, für die es Applaus gab und jugendlicher Beteiligung erlebten mehr als 500 Gäste, die zum diesjährigen Landeserntedank auf die Ansgar-Wiese von Haddeby gekommen waren. Nach dem Gottesdienst und den Grußworten konnten sie an den Buden auf der Wiese Pommes Waffeln und Kuchen essen, Trecker besichtigen, virtuelle Kühe melken, Geflügel und Kaninchen beobachten und vor allem schnacken. Parallel gab es im Zelt ein buntes Programm mit Musik, Tanz und Gebet.
Zum Landeserntedank hatten Bischöfin Nora Steen und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz gemeinsam eingeladen. Ausrichter waren der Ev.-Luth. Kirchenkreis Schleswig-Flensburg und vor allem – mit viel Kraft und Herzblut – die Kirchengemeinde Haddeby gemeinsam mit dem Bauernverband, den Landfrauen, der Landjugend, dem Amt, den Pfadfindern, der Feuerwehr und zahlreichen weiteren Partnern.
„Willkommen hier auf der Ansgar-Wiese zwischen Kirche und Welterbe, zwischen Stadt und Land, zwischen Wald und Noor und zwischen Himmel und Erde“ sagte Ortspastor Dr. Kai Hansen zu Beginn der Veranstaltung, die unter dem Motto „auf dem Tisch“ stand.
Die ersten der zahlreichen Dankesworte sprach gleich im Anschluss seine Kollegin Henrike Koberg. Sie sagte: „Danke, dass der Tisch reich gedeckt ist. Trotzdem ist Platz für das, was dringend auf den Tisch muss.“ Darüber sprachen auch die Jugendlichen vom Jugo-Team Haddeby. Sie sagten: „Auf den Tisch gehören für uns Nudeln und Schokolade und offene Karten.“ Auffällig: Die von den Jugendlichen geforderten Nudeln und Schokolade waren auch auf dem Erntedank-Altar zu finden – genau wie Konservendosen und Reis. Der Grund: Alle Gaben wurden nach der Veranstaltung an die Schleswiger Tafel übergeben, deren Kund:innen auf eine Gaben-Vielfalt angewiesen sind.
Bischöfin Nora Steen dankte in ihrer Predigt für verschiedene Geschmäcker, Gewohnheiten und Lebensstile – und sie dankte den Landwirt:innen für ihre Arbeit. Essen sei zu einer Glaubensfrage geworden, die uns auseinanderbringt, so die Bischöfin. Mit Bezug auf das Bibelwort „Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut und nichts ist verwerflich“ sagte sie: „Lasst uns doch bitte unterschiedlich sein. Wir können diskutieren und über den Weg streiten, wie wir die Existenz der Landwirt:innen sichern und für Klimaschutz und Biodiversität sorgen, aber wir dürfen die Achtung nicht voreinander verlieren.“ Es ginge darum, miteinander leben zu lernen statt pauschal zu verurteilen. „Lasst uns sein, wie wir sind. In Gottes Augen sind alle gut“, sagte sie und lenkte den Blick auf die Dankbarkeit. Wenn es gelänge, die Dankbarkeit in den Mittelpunkt zu stellen, könne man auch anderen zugestehen, anders zu leben, so die Bischöfin.
Minister Werner Schwarz erinnerte in seinem Grußwort, dass es nicht selbstverständlich sei, genügend Lebensmittel auf dem Tisch zu haben. Landwirtschaft diene keinem Selbstzweck, sondern der Ernährungssicherheit. Es ginge deshalb nicht nur um das Motto „auf den Tisch“, sondern auch darum, gemeinsam „an dem Tisch“ zu sitzen, um Lösungen im Miteinander zu entwickeln und das Wir-Gefühl zu stärken.