vlnr: Propst Helgo Jacobs, Landwirt Dirk Petersen, Bischöfin Nora Steen, Michael Jürgensen, Kirchengemeinderat in Süderbrarup

Bischöfin Nora Steen und Propst Helgo Jacobs unterwegs: Ausflug in ein Angelner Paradies

13.05.2025

Gelb blühende Rapsfelder, Hügel und Wiesen, prachtvolle Reetdachhäuser: Mitten im idyllischen Angeln zwischen Ostsee und Schlei, in Brarupholz, bewirtschaftet Landwirt Dirk Petersen seinen Hof. Bei strahlendem Sonnenschein informierten sich Bischöfin Nora Steen und Propst Helgo Jacobs am letzten Freitag (9.5.2025) über seine besondere Art des Wirtschaftens, die Vorteile und die verschwommenen Grenzen zwischen Bio- und konventionellen Höfen.

Als Landwirt probiert Dirk Petersen neue Wege für Nachhaltigkeit und Biodiversität. Begleitet wird er dabei vom Fachbereich Landwirtschaft der Uni Kiel und weiteren Forschungsinstituten.

Gemeinsam mit seinem 28-jährigen Sohn, der den Hof bald übernehmen soll, und zwei Mitarbeitern melkt Petersen 151 Angeliter Milchkühe und bewirtschaftet ca. 100 ha Land. 7.000 Liter Milch liefert er alle zwei Tage an die Meierei. Ein Bio-Hof sei er nicht, macht er schnell deutlich, er sei konventionell. Ob es ein Bio-Hof wird, entscheidet später der Sohn, denn es sei auch eine Entscheidung für oder gegen mehr Bürokratie, meint Petersen.

Schnell wird aber auch deutlich, dass „bio“ oder „konventionell“ heute keine Gegensätze mehr sind, sondern es zahlreiche Mischformen, Nuancen und Nischen gibt. „Da liegt viel dazwischen“, sagt Petersen, der zum Beispiel Klee sät, um auf Mineraldünger verzichten zu können. Seine Kühe holt er von Frühjahr bis Herbst nur zum Melken rein. Das bedeutet, dass er wesentlich weniger Gülle ausbringt und auch weniger Diesel braucht, weil er weniger Futter mit dem Traktor ernten muss. Die Uni hat ihm dafür eine bessere CO2-Bilanz bei gleichen Erträgen bescheinigt.

Weidehaltung sei klimaschonender, erklärt Petersen dem kirchlichen Besuch. Dabei hat er viele Faktoren im Blick: Neben dem CO2-Ausstoß und dem Eintrag von Stickstoff auch, aus welchen Pflanzen sich die Weide zusammensetzt, welche Insekten in welcher Menge vor Ort leben und weiteres mehr.  

Bischöfin Nora Steen zeigte sich insbesondere von diesem Zusammenspiel der zahlreichen Faktoren beeindruckt. Sie sagte: „Alles hängt miteinander zusammen. Jeder einzelne Faktor hat Auswirkungen auf die Kühe, auf unsere Lebensmittel, auf die Natur und auf die Umwelt.“ Es gebe so viele Formen der Landwirtschaft, dass wir heute mit Gegensätzen zwischen Bio und nicht-Bio nicht weiterkämen, so die Bischöfin. Sie sagte: „Wir dürfen nicht pauschal urteilen, sondern wir müssen den Landwirten zutrauen, dass sie die richtige Form des Wirtschaftens finden.“

Und Propst Helgo Jacobs zeigte sich beeindruckt, dass Dirk Petersen diesen Weg gemeinsam mit wissenschaftlicher Begleitung geht. Er sagte: „Es ist immer richtig, neue Wege auszuprobieren. Die wechselseitigen Erkenntnisse von Praxis vor Ort und Wissenschaft, die auch noch in die künftige Ausbildung der jungen Landwirt:innen einfließen, bringt uns alle weiter. Dafür herzlichen Dank.“