
Hoher Besuch im Diakonischen Werk – und ein Förderbescheid
24.09.2022
Heute (19.9.2022) hat die Justizministerin Prof. Kerstin von der Decken das Diakonische Werk in Flensburg besucht – und sie hat Diakoniepastorin Birgit Lunde einen Förderbescheid über gut 78.000 Euro übergeben.
Mit dem Geld verstärkt das Diakonische Werk die Integrationsbegleitung von Haftentlassenen: Die Mitarbeiterin, die Häftlinge der Justizvollzugsanstalt in Flensburg auf ihre Entlassung vorbereitet und danach begleitet, wird mit dem Geld weiter finanziert. Eine zweite Teilzeitstelle, die neu geschaffen wird, widmet sich künftig den Häftlingen bzw. Haftentlassenen aus der Schleswiger Jugendanstalt.
Und da gibt es viel zu tun: Wohnung suchen oder ein betreutes Wohnen organisieren, Ausbildungsplatz oder Arbeit finden und einen ganzen Stapel Papierkram erledigen, sind das eine – die psychosoziale Begleitung das andere. Das so genannte „Übergangsmanagement“, also die Vorbereitung auf die Entlassung aus der Haft, beginnt bereits ca. neun Monate vorher, beschreibt die Vollzugsleiterin Burcu Bizer von der Jugendanstalt Schleswig.
„Dabei sind die zwischenmenschlichen Kontakte Gold wert“, sagt Inga Jochem vom Diakonischen Werk. Beide Mitarbeiter*innen arbeiten drei Tage vor Ort in den Haftanstalten, so dass die Häftlinge sie früh kennenlernen – und auch die Vernetzung mit allen anderen beteiligten Fachstellen und feste Austauschformate sind in Flensburg schon lange eingeführt, beschreibt sie.
Wichtig sei auch die Haltung und innere Einstellung, mit der die Mitarbeiter*innen die Häftlinge respektvoll und mit Hoffnung begleiten, beschreibt Diakoniepastorin Birgit Lunde. Und Marlen Stickel, die Häftlinge der JVA in Flensburg betreut, ergänzt: Ich begleite jeden mit der gleichen Einstellung, auch wenn ich weiß, dass sich bei dem ein oder anderen die Drehtür nochmal drehen wird und immer in der Hoffnung, dass der Klient die Kurve kriegt.“
Nachdem sie den Förderbescheid übergeben hat, sagte Ministerin Prof. Kerstin von der Decken in ihrem Grußwort: „Das Diakonische Werk ist einer der herausragenden Akteure, das selbst über eine große Bandbereite von Angeboten innerhalb des Strafvollzugs und im ambulanten Bereich verfügt. Mein Haus arbeitet in der Straffälligenhilfe sowie in der Opferhilfe bereits sehr lange eng und vertrauensvoll mit dem Diakonischen Werk zusammen. Für dieses gegenseitige Vertrauen und die enge Kooperation bin ich sehr dankbar.“ Und weiter sagte sie zu den Mitarbeiterinnen: „Ihre Leistung beeindruckt mich. Ich weiß, dass es nicht immer leicht ist.“
Deshalb gelte es, jeden Erfolg zu feiern, so Birgit Lunde. Als neue Diakoniepastorin verantwortet sie im Diakonischen Werk neben der Straffälligenhilfe zahlreiche andere Unterstützungsangebote für Menschen in schwierigen Lebenslagen – von der Vermittlungsstelle in gemeinnützige Arbeit über die Sozial- und Schuldnerberatung und den Täter-Opfer-Ausgleich bis hin zur Begleitung von wohnungslosen Männern und Frauen.