Kappeln-Ellenberg: 50-jähriges Jubiläum aber Kummer mit den Gebäuden
25.06.2018
"50 Jahre Gemeinde mit Herz" - Unter diesem Motto feiert die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Kappeln-Ellenberg am 1. Juli 2018 das Jubiläum ihrer Auferstehungskirche. Und obwohl 50 für eine Kirchengemeinde eigentlich noch kein Alter ist, hat sie Herzschmerzen, denn sie hat Kummer mit ihren Gebäuden. Pastor Jörg Jackisch sagt: „Herzstärkende Mittel helfen nicht mehr. Die Gemeinde ist am Leben und deswegen feiern wir am 1. Juli. Aber sie braucht anschließend auch eine Operation, damit das Leben gut weitergeht.“
Ganz konkret: Anfang Mai ist die Ellenberger Kita wegen Schimmelbefall geschlossen worden. Der Leiter des Kita-Werks, Gerd Nielsen, hatte diese Entscheidung damals als Sicherheitsmaßnahme getroffen. Das Gutachten, das seit 12. Juni vorliegt, hat bestätigt, dass der Umzug der 5 Gruppen an andere Standorte richtig und verantwortungsvoll war.
Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass zusätzlich zur Kita auch das Gemeindehaus der Kirchengemeinde, das Birger-Forell-Haus, und die Küsterwohnung von Feuchtigkeit betroffen sind – allerdings in geringerem Ausmaß. Und die Bausubstanz ist marode. Die Ursache für das Übel ist gefunden: Das Drainage-System zum Abtransport des Regens funktioniert nicht mehr richtig, die Gebäude stehen dauerhaft in der Feuchtigkeit, die nach oben zieht. Weil eine Sanierung der Gebäude teurer ist als neu zu bauen, hat der Kirchengemeinderat am 31.5.2018 beschlossen abzureißen. Derzeit wartet er auf die Genehmigung dafür vom Landeskirchenamt in Kiel.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Kirche selbst, der Glockenturm und das Pastorat sind nicht betroffen und bleiben stehen. Und diese Entwicklungen seien auch eine Chance, Kirche und ihre Angebote weiterzuentwickeln, neu zu denken und neue Impulse für die Zukunft der Kirche vor Ort und für den Stadtteil zu setzen, meint der Gemeindepastor.
Die Kita soll neu gebaut und auf sieben Gruppen vergrößert werden, sind sich das Ev. Kitawerk des Kirchenkreises, die Stadt Kappeln und die Kirchengemeinde einig. Die drei arbeiten in guter Kooperation zusammen. Helmut Schulz vom Sozialausschuss der Stadt Kappeln freut sich, dass die Stadt so eine Krippen- und eine Regelgruppe mehr, also ca. 30 neue Kita-Plätze, schaffen kann. Er rechnet mit Kosten von ca. 2,5 Millionen Euro, wobei die Kosten für den Baugrund nicht eingerechnet sind. Diesen stellt die Kirchengemeinde.
Bis das Gebäude steht, werden mindestens 18 Monate vergehen, eher mehr, das detaillierte Planungs- und Finanzierungskonzept wird bis Herbst erarbeitet. Für die Übergangszeit hatten die drei Kooperationspartner es ein wichtiges Ziel: Alle fünf Kita-Gruppen so schnell wie möglich wieder an einem Standort zu betreuen und eine stabile Zwischenlösung zu schaffen. Und dank des guten Miteinanders der Beteiligten ist dies schnell gelungen: Im Kappelner „Bunten Haus“ in der Hindenburgstraße, der ehemaligen H.C. Andersen-Schule, sind Räume gefunden worden, die allen Kita-Gruppen Platz bieten bis die neue Kita eröffnet wird – und auch Büro- und Besprechungsräume sind vorhanden.
Die Heimaufsicht des Kreises Schleswig-Flensburg hat die Räume bereits besichtigt und will die vorübergehende Unterbringung dort genehmigen, sobald die Räume entsprechend nach ihren Vorgaben umgebaut sind. „Das soll nun so schnell wie möglich geschehen“, sagt Thomas Johannsen von der Stadt, der die ersten Handwerker bereits angerufen hat.
„Um Eltern dann den Bring- und Holdienst der Kinder zum bzw. vom Bunten Haus jenseits der Schleibrücke zu erleichtern, wird die Kita versuchen, Fahrgemeinschaften zu koordinieren oder einen Fahrdienst einzurichten“, sagt der Leiter des Ev. Kitawerkes, Gerd Nielsen, und weiter: „Ich bin dankbar, dass Stadt, Kirchengemeinde und Kita-Werk so vertrauensvoll zusammenarbeiten, um die Ellenberger Kita-Kinder kurz-, mittel- und langfristig gut zu begleiten. Wir sind auf einem richtig guten Weg. Und ich bin froh, dass uns die Sommerferien Zeit schenken, das anzupacken, was es jetzt konkret zu tun gibt.“
Auch für alle Gruppen der Kirchengemeinde - von den Senioren über die Flüchtlingsgruppe bis hin zu den Kursen der Familienbildungsstätte – wird es gut weitergehen. Sie können das Birger-Forell-Haus vorübergehend weiter nutzen. „Abgerissen wird erst, wenn für alle Gruppen ein neuer Platz gefunden ist. Daran arbeite ich täglich und es sieht gut aus“, sagt der Gemeindepastor.
Nach dem Abriss und der Installation eines neuen Entwässerungssystems hat die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Kappeln-Ellenberg dann die Absicht, neue Gemeinderäume zu bauen – Barrierefreiheit und ein gut gestaltetes Außengelände für generationsübergreifende Begegnungen und für gemeinsame Feste sind schon in dieser frühen Planungsphase wichtige Stichworte. Zur Finanzierung der Gemeinderäume hofft die Kirchengemeinde auf Förderungen und auf Spenden. Im nächsten Schritt gilt es, detaillierte Pläne und Kostenschätzungen für die Gremien vorzubereiten.
Aber noch vorher feiert sie nun erstmal den 50. Geburtstag: Mit Festgottesdienst um 11 Uhr und anschließender Party mit Kulinarischem, Chören und einer Ausstellung auf dem Kirchengelände.