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Kleine Auszeit: "Achtung, Feuerzungen von oben!"

06.06.2025

Kleine Auszeit von Lena Modrow aus dem Social Media Team des Kirchenkreises

Erst ein paar Monate ist es her, da lief ein Reporter des US-amerikanischen Nachrichtensenders CNN über eine Tech-Messe und ließ sich von einem chinesischen Aussteller eine Simultan-Sprachübersetzungs-App zeigen. Die funktionierte so: Der Reporter sprach auf Englisch ins Mobiltelefon, heraus kam eine Echtzeit-Übersetzung in der Landessprache des Chinesen direkt in dessen Kabellos-Kopfhörer. Der antwortete - und beim Reporter kam wiederum eine glasklare englische Übersetzung an. Klar, sagen wir jetzt: Künstliche Intelligenz macht's möglich. Kein großes Ding mehr. KEIN Wunder! Oder was?

Diese kleine Interaktion fiel mir wieder ein, als ich gerade an Pfingsten dachte. Da gab es das nämlich, das Wunder - mit allen "Special Effects", wahrscheinlich noch weit spektakulärer als bei der Präsentation des letzten neuen iPhones. Erstens, so heißt es in der Apostelgeschichte:, passierte das: "Es kam ein Brausen vom Himmel" - und das ist an sich ja schon ein Erlebnis, das durch und durch geht. Doch im nächsten Schritt wird im wahrsten Sinne des Wortes noch einer draufgesetzt: "Es erschienen ihnen Zungen zerteilt wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen". Heidewitzka! Ja, das ist, so würden wir heute untertrieben sagen, ein ziemlich immersives Erlebnis. Und danach kann auch noch jeder den anderen in seiner eigenen Sprache verstehen. Das Resultat: Große Verwirrung, große Verwunderung; manche haben sogar den süßen Wein in Verdacht. Ist aber nicht so. Es ist echt! Und eine geniale Vorbereitung auf das, was danach kommt: die Botschaft.

Wenn wir so darauf blicken, wird uns klar, ob nun Feuerzunge oder KI-App, diese "Technik" ist in jeder Hinsicht echt krass. Sie hat das Potenzial, Menschen über Grenzen hinweg sofort einanander näher zu bringen. Aber bleibt doch nur ein bloßes Hilfsmittel, wenn sich die unterschiedlichen Völker trotz glasklarer Übersetzung immer noch nicht verstehen. Beispiele dafür gibt es leider zuhauf. Warum? Was braucht es für das Verständnis wie an Pfingsten? Offenbar eben den Moment des Wunder(n)s - und zwar das sich Öffnen; die Bereitschaft, sich emotional tief berühren zu lassen, von dem, was man da zu hören bekommt. In der Bibel heißt es, es "ging ihnen durchs Herz" (Apostelgeschichte 2,37) - und damit ist klar: die Worte, die das schaffen, treffen die Menschen existenziell. Die Reaktion auf die Botschaft ist dann nicht Abwehr, sondern die Fragen: „Was jetzt? Was bedeutet das für mich? Was kann ich tun?“

Menschen verbinden, ermutigen und über sich hinauswachsen - das ist die Botschaft von Pfingsten. (Meine Übersetzung, ohne App.) Ganz einfach. Und sie wird wunder-voll, je öfter wir sie nicht nur in den Übersetzer sprechen, sondern auch versuchen, sie durch Worte und Taten in Herzen weiterzutragen.

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