
Kleine Auszeit: "(K)ein Sommermärchen"
05.07.2024
Kleine Auszeit von Pastorin Jasmin Donath-Husmann, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
Vielleicht noch kein Sommermärchen – aber zumindest eine Pause bringt uns die Europameisterschaft 2024 in Deutschland von der so bedrängenden Realität mit Kriegen, Naturkatastrophen, politischem Rechtsruck und den persönlichen Nöten. Da tut es einfach gut, auf andere Gedanken zu kommen. In der Halbzeitpause bei den Partien um 21 Uhr ist es mit dem Sommermärchen-Idyll aber ganz schnell wieder vorbei. Nachrichten aus Deutschland, Europa und aller Welt. Und schon drängt die Realität wieder in den Vordergrund.
Ja, manchmal möchten wir gern die Pausentaste drücken beim Blick auf unsere Welt. Gleichzeitig wissen und erleben wir alle: das funktioniert nur bedingt. Trotzdem haben diese Atempausen und Ruhemomente ihre Berechtigung. Nicht umsonst stehen allen Arbeitnehmer*innen mindestens fünf Urlaubswochen zu. Nicht umsonst gibt es viele Impulse auch von Krankenkassen zum „Digital Detox“ – also einfach mal das Smartphone zur Seite legen und dem Gehirn die nötige Pause gönnen, um all die Eindrücke und Informationen verarbeiten zu können, mit denen wir täglich konfrontiert werden. Wenn wir das nicht tun, kommt es unweigerlich zu Konzentrations- und sogar Schlafstörungen und anderen negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.
Ganz neu ist diese Einsicht ohnehin nicht, dass Pause machen sinnvoll, ja sogar heilig ist. „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken.“ (Gen 3,3) Wir als Gottes Ebenbilder sollten uns daran ein Beispiel nehmen und mal Pause machen. Mit Sommermärchen (das hoffentlich immer noch anhält – den Text hier habe ich vor dem Viertelfinale mit deutscher Beteiligung abgeben müssen) und Handy-Frei-Zeiten, mit Urlaub und einfach mal die Seele baumeln lassen. Und vor allem: mit gutem Gewissen.