Foto: Getty Images. Bearbeitung: Anne Vollert

Kleine Auszeit: "Viele Hände schnelles Ende"

07.03.2025

Kleine Auszeit von Anne Vollert, Entlastungspastorin im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg

Den Satz hörte ich nach einer Trauerfeier in der Kirche. Ich sammelte die liegengebliebenen Liedblätter ein, und die Küsterin half dem Bestatter, die Deko in den Lieferwagen zu tragen.

Wir kamen von einem Friedhof, den Menschen der Kirchengemeinde ehrenamtlich in einen wunderschönen und leicht zu pflegenden Park verwandelt hatten, der auf den unterschiedlichen Wegen durch die Trauer sowohl zum Innehalten als auch zu Begegnung einlädt.

Miteinander reden, miteinander überlegen, was man zusammen tun kann, scheint mir ein dringendes „Gebot der Stunde“ zu sein.

Nicht nur auf dem Sofa liegend herumlamentieren, wie schlecht doch die Welt (und die Politik) ist, sondern selbst mit Hand anzulegen. Wie soll sich was zum Guten verändern, wenn alle sagen: „Ich kann nicht! Ich hab genug mit mir selbst zu tun!“? Das tun schon zu viele. Immer weniger (Kirchen-)Gemeinderäte und Vereinsvorstände sind noch arbeitsfähig.

Ich erwische mich bei dem Gedanken: „Auch noch Ende Februar liegt im Park Reichlich Silvestermüll: Könnte die Stadt das nicht mal wegmachen?“ Kann sie nicht. Aber am letzten Samstag versammelt sich eine vielköpfige Truppe für die Aktion „Unser sauberes Schleswig-Holstein“ und sammelt den Schiet aus dem oberen Teil des Parks unterhalb der Klinik. Mehr haben sie nicht geschafft. Also suche und finde ich unsere Müllzange und sammle den Müll aus dem unteren Teil ein. – Schön, wieder durch den Park zu gehen…

Nur aufstehen, die Ärmel hochkrempeln, mitdenken und mittun wird gegen die unheilvolle gesellschaftliche Entwicklung helfen.

Und wer ein Vorbild braucht: In den Geschichten des Neuen Testamentes sagt Jesus immer mal wieder zu seinen Freunden: „Macht!“ (Fische fangen z.B.) Und die erwidern: „Och nö! Bringt nichts!“ Und Jesus darauf: „Macht einfach!“

Und immer mal wieder hatten sie dann mehr in den Netzen, als sie erwartet hatten – und was nur mit vielen Händen zu bewältigen war.

PS: Ich denke über die Möglichkeit nach, Müll, den manche Leute reden, einzusammeln und zu entsorgen. Wer hilft mit?