
Tag der Wohnungslosen am 11. September
09.09.2023
Zum "Tag der wohnungslosen Menschen" ein Bericht aus der Beratungsstelle des Diakonischen Werks in Schleswig:
Die Beratungsstelle für wohnungslose, wohnungssuchende und von Wohnungsverlust bedrohte Menschen vermeldet dieses Jahr erneut einen Höchststand an Beratungen für Menschen aus dem Kreis Schleswig-Flensburg. Zum 30.6.2023 meldeten sich 1653 Menschen. Die Dunkelziffer dürfte allerdings sehr viel höher liegen.
Das Diakonische Werk bietet in der Norderdomstr. 6 in Schleswig u.a. eine Unterstützung bei der Wohnungssuche an. Doch es stellt sich die Frage: "Wie sollen Wohnungen gefunden werden, wenn der Wohnungsmarkt in Schleswig und Umgebung leergefegt ist?"
Wohnungslosigkeit oder drohende Wohnungslosigkeit ist heutzutage kein Randphänomen und kann fast jeden in jedem Lebensabschnitt treffen. Gründe können Lebenskrisen durch z.B. Krankheit, Arbeitsverlust und Trennung sein. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang dass schon eine Depression – die neue Volkskrankheit – einen unerwarteten Wohnungsverlust herbeiführen kann.
Hinzu kommen die hohen Kosten für Lebensmittel und Energie, die bewirken, dass Menschen in prekären Einkommensverhältnissen große Schwierigkeiten haben, ihre Miete zu bezahlen. Das betrifft auch besonders Frauen mit Kindern!
Es besteht dringender Handlungsbedarf: Der soziale Wohnungsbau muss deutlich vorangetrieben werden; es muss verhindert werden, dass noch mehr Menschen ihren Wohnraum verlieren und diejenigen, die ihre Wohnung verloren haben, müssen in ausreichend zur Verfügung stehenden Notunterkünften untergebracht werden. Dabei sollten Mindeststandards eingehalten werden. Dazu gehören Einzelunterbringung, Koch-möglichkeiten, gute Anbindung an öffentliche Einrichtungen und den Nahverkehr sowie Barrierefreiheit.
In Schleswig soll deswegen die Notunterkunft von der Stadt ertüchtigt werden und das Diakonische Werk wird in Kooperation mit der Stadt in naher Zukunft Wohnungen für benachteiligte Menschen errichten.
Deshalb der dringende Appell: Alles das reicht bei weitem noch nicht aus, denn: Um zu verhindern, dass noch mehr Menschen ihren Wohnraum verlieren, ist es vor allem wichtig, Menschen mit geringem Einkommen zu entlasten und günstige Wohnungen vorzuhalten.