Glaubens-ABC: A
Abendmahl
Seit den Anfängen wird im Christentum das Abendmahl gefeiert. Es erinnert an Jesu letztes Mahl mit seinen Jüngern. Zur Bezeichnung dieser Feier sind auch noch andere Begriffe gebräuchlich: Eucharistie, heilige Kommunion und Messopfer wird sie in der katholischen Kirche genannt. In ökumenischen Dialoggesprächen zwischen den Kirchen hat sich der Begriff „Herrenmahl“ durchgesetzt, um zum Ausdruck zu bringen, dass Jesus es eingesetzt hat. Über Jesu letztes Mahl gibt es im Neuen Testament vier Texte. Die früheste Niederschrift dürfte 1. Korinther 11, 23-26 gewesen sein, die etwa zwanzig Jahre nach Jesu Tod niedergeschrieben wurde. Dazu kommen Matthäus 26, 26-29; Markus 14, 22 -25 und Lukas 22,15-20. Das Abendmahl wird in den Kirchen als Sakrament gefeiert, als die zentrale Feier schlechthin, in der Hoffnung und Freude, Befreiung und Dank sowie die Gemeinschaft der Menschen mit Gott und der Menschen untereinander zum Ausdruck kommen. Für viele Christen ist das Abendmahl zu einem Bestandteil ihrer Frömmigkeit geworden, weil sie darin auch Vergebung der Sünden und den Zuspruch Gottes erfahren.
In der römisch-katholischen Kirche ist die Feier des Abendmahls fester Bestandteil eines jeden Gottesdienstes, während sich in der evangelischen Kirche die Praxis herausgebildet hat, es wenigstens einmal im Monat zu feiern. Das Abendmahlsverständnis der evangelischen Kirche hat sich in der Auseinandersetzung Martin Luthers mit der katholischen Kirche seiner Zeit entwickelt. Luther hatte sich dagegen gewandt, das Abendmahl als Opfer zu verstehen (daher auch der Name „Messopfer“), das der Priester Gott darbringt. Umgekehrt muss der Akzent darauf liegen, dass Gott für uns Menschen handelt und nicht der Mensch vor Gott.
Was im Abendmahl geschieht, spricht den Menschen mit all seinen Sinnen an, doch lässt sich nicht alles mit letzter Genauigkeit erklären. Es bleibt ein Geheimnis, das unser Denken übersteigt. Strittig war und ist die Frage, wie es denn zu verstehen ist, dass Jesus in seinen Stiftungsworten Leib und Blut mit Brot und Wein gleichsetzt. In der Alten Kirche hatten die Menschen damit keine Verständnisprobleme, denn im antiken Denken wurde nicht zwischen Symbol und Wirklichkeit unterschieden. Zudem kennt das Aramäische, die Sprache Jesu, keine Hilfszeitworte. Wie sollte man also „das mein Leib“ übersetzen? Entweder: Das ist mein Leib. Oder: Das bedeutet mein Leib. Nach katholischer Lehre werden Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt (Transsubstantiation, lat.: Wesensverwandlung). Nach lutherischer Auffassung ist Christus in Brot und Wein real anwesend (Realpräsenz), während nach reformiertem Verständnis das Abendmahl als Zeichen (Symbol) der Gegenwart Gottes zu sehen ist.
Wenn es heißt, Gott begegnet den Menschen im Abendmahl durch Brot und Wein in Leib und Blut Jesu Christi, dann meint dies:
1. Gott kommt ihnen näher als diese sich selbst nahe sein können.
2. Gemeinschaft mit Gott ist nicht nur eine Denkerfahrung, sondern bezieht sich auf den ganzen Menschen mit Leib und Seele.
3. Mit dem Abendmahl bekommen Menschen eine tiefe Vergewisserung der Liebe Gottes und neue Kraft für ihr Leben.
In der katholischen Kirche war es im Mittelalter üblich geworden, dass den Gläubigen nur noch das Brot bzw. die Hostie (lat. = Opfergabe), nicht aber der Wein gereicht wurde. Noch heute wird in der römisch-katholischen Kirche den Gläubigen meistens nur die Hostie/das Brot gereicht, allerdings hat das Zweite Vatikanische Konzil die Austeilung von Brot und Wein erlaubt.
Trotz vieler Übereinstimmungen in Lehre und Praxis des Abendmahls feiern die Kirchen es nicht gemeinsam. Zur Praxis der evangelischen Landeskirchen, alle Getauften einzuladen, gibt es in der römisch-katholischen Kirche sowie in den orthodoxen Kirchen keine Entsprechung. Traditionell war in der evangelischen Kirche die Zulassung zum Abendmahl mit der Konfirmation verbunden. Inzwischen sind viele Gemeinden dazu übergegangen, Eltern auch mit ihren Kindern an den Tisch des Herrn einzuladen.
Altar
Das Wort "Altar" leitet sich aus dem lateinischen „altaria“ (= Opfertisch) ab und beschreibt seine ursprüngliche religiöse Funktion: Es ist der Ort, an dem (Brand-)Opfer dargebracht wurden.
Der christliche Glaube bezieht sich auf einen Gott der Liebe und Gerechtigkeit, der keine Opfer will. (Jesus nach Matthäus 8, 13: „Geht aber hin und lernt, was das heißt (Hosea 6,6): »Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer.« Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“)
Der Altar ist der „Tisch des Herrn“ (1. Korinther 10,21). In den ersten christlichen Gemeinden ist ein Tisch benutzt worden, um das Abendmahl miteinander zu feiern. Am Altar wird das Abendmahl vorbereitet, und die Gemeindeglieder versammeln sich vor oder um den Altar, um es zu empfangen.
In der römisch-katholischen Kirche sowie in der griechisch-orthodoxen Kirche ist der Altar zugleich auch der Ort, an dem Reliquien (z.B. Knochen, Haare) von Heiligen aufbewahrt werden.
Amen
Gebete - ob im Gottesdienst oder zu Hause - schließen in der Regel mit „Amen“. Damit wird
das Gesagte oder still Gedachte bekräftigt. Das aus dem Hebräischen stammende Wort
heißt so viel wie „ja, so soll es sein“, „so möge es sich erfüllen“, „so ist es“.
Auferstehung
Kann es die Auferstehung von den Toten als ein reales Geschehen tatsächlich geben? Und ist Jesus wirklich auferstanden? Dass an der Sache etwas dran sein muss, legen zwei Aspekte nahe: 1. Die Auferweckung Jesu ist die Initialzündung für das Entstehen des Christentums; 2. Auferstehung gehört zum Kernbestand des christlichen Glaubens, hat Bekenntnischarakter und ist als Begriff von keiner christlichen Gruppe je abgelehnt worden. Im Neuen Testament ist von einem wirklichen Geschehen die Rede. Betrachtete man die Auferstehung lediglich als eine Wunschvorstellung, so ist zu fragen, wie ein solcher Glaube angesichts des Todes eines geliebten Menschen tatsächlich trösten und Hoffnung entfalten kann.
Für das Neue Testament steht fest, dass es sich bei der Auferstehung Jesu um ein historisches Ereignis handelt, mit dem die Geschichte des Christentums ihren Anfang nahm. Wenn Jesu Tod am Kreuz der ultimative Erweis der Liebe Gottes ist, weil Gott in Jesus dieser Liebe bis in die äußerste Ablehnung und das grausamste Elend treu bleibt, dann ist die Auferstehung die Bestätigung, dass es sich wirklich um Gottes Liebe handelt, die letztlich stärker ist als alle Angst, Hass und Tod. Dass Jesus der verheißene Messias ist, lässt sich nur vor dem Hintergrund behaupten, dass er auferweckt wurde. Und wäre er nicht auferweckt worden, so hätte sein Tod keine Heilsbedeutung. Jesus wäre mit seiner Mission gescheitert.
Jesu Auferstehung wird nicht als Rückkehr eines Toten in das irdische Leben (z.B. Wiederbelebung) beschrieben. Vielmehr geht es um eine Verwandlung zu einem neuen, unvergänglichen Leben. Dies wird schon an der Wortwahl sichtbar, die hier verwendet wird. Die Redevon der Auferstehung bzw. Auferweckung drückt das Geschehen metaphorisch aus: Same – Keimling, Embryo – Geburt.
Die Antwort auf die Frage nach der Möglichkeit einer Auferstehung von den Toten hängt letztlich damit zusammen, ob nur das geschehen kann, was sich menschlicher Erkenntnis voll und ganz erschließt. Es kommt auf unser Wirklichkeitsverständnis an. Die biblische Sprache mit ihren Gleichnissen und Metaphern weist über das Empirisch-Faktische hinaus. Der Osterglaube ist übrigens nicht entstanden, weil bewiesen werden konnte, dass das Grab leer war. An keiner Stelle berufen sich die Jünger Jesu auf das leere Grab, sondern stets auf die Begegnung mit dem Auferstandenen. Der Vorgang der Auferweckung fand jenseits menschlicher Beobachtung statt. Die Auferweckung Jesu ist Inhalt der Verkündigung. Die Auferstehung ist als Wunder verstanden worden, als Eingreifen Gottes in unsere Welt, menschlichem Begreifen entzogen und dennoch nicht unzugänglich.
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