Glaubens-ABC: E

Engel

Mehr als die Hälfte der Deutschen glaubt an Engel. In der Alltagssprache ist der Schutzengel fest verankert. Die "gelben Engel" des ADAC mag niemand mehr auf den Straßen missen und der "blaue Engel" als Zeichen des Umweltschutzes erinnert uns daran, dass die Welt, in der wir leben, bewahrt werden muss. Nicht zu vergessen die vielen Spielfilme, in denen Engel eine Rolle spielen. Was sind Engel? "Was über die Engel gesagt wird, will nichts anderes verkünden als diese beglückende Botschaft: dass Gott sich auf tausenderlei Weise mit uns beschäftigt." (Paulus Gordan)

Engel bringen Gott zur Sprache. Sie gehören zu der Art und Weise, wie Gott wirkt. Sie sind dann da, wenn es um Bedrohung und Hilfe, um Gefahr und Rettung, um Angst und Zuversicht geht. Von ihnen ist in der Bibel vor allem dann die Rede, wenn Menschen die Erfahrung machen, dass sie nicht alles allein machen und gewährleisten können für ihr Leben, sondern dass wir auf Hilfe, Beistand und Trost angewiesen sind. Aus psychologischer Sicht hebt der Engel die Vereinzelung des modernen Menschen auf, er entlastet das Ich-Bewusstsein. Engel haben keine göttliche Natur, sie sind auch keine Konkurrenz zu Jesus, der der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen ist. Engel sind Geschöpfe Gottes, Freunde, Mahner, Tröster. Die Bibel ist voller Geschichten, in denen Menschen Besuch bekommen von Fremden, die erst im Nachhinein als Boten (so lautet der Begriff im Griechischen und Hebräischen) Gottes erkannt wurden. In allen Völkern und Kulturkreisen spielen Engel eine wichtige Rolle.

Evangelisch

Martin Luther ist im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts die Erkenntnis des Evangeliums, der guten Botschaft von Jesus Christus, neu geschenkt worden. Er erkannte: Gott akzeptiert und rechtfertigt (erklärt als recht) den Sünder allein aus Gnade, allein um Christi willen, allein aus Glauben, - nicht durch Werke (eigene Anstrengung, Leistung).

Luthers Bemühen, die ganze Kirche dafür zu gewinnen, ist insofern gescheitert, als sich nur ein Teil der Christen der Reformation anschloss. Dieser Teil bezeichnet sich selbst als "evangelisch", nun auch im Gegenüber zur römisch-katholischen Kirche. Luther selbst hatte bereits 1521 "evangelisch" als Selbstbezeichnung vorgeschlagen. In Deutschland hat sich der Begriff als Sammelname für alle protestantischen Kirchen am Anfang des 19. Jahrhunderts durchgesetzt.

Inhaltlich sind heute Lehre und Verkündigung auch der katholische Kirche evangelisch, d.h. bezogen auf die bedingungslose befreiende Zuwendung Gottes zu uns Menschen.

Evangelium

Evangelium (griech.) heißt übersetzt „gute Nachricht, frohe Botschaft“ und bezeichnet zum einen die Heilsbotschaft von Jesus Christus, zum anderen als Sammelbegriff die ersten vier Schriften des Neuen Testamentes, die Leben, Sterben und Auferstehung Jesu bezeugen: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Die Evangelien sind zwischen 70 und 100 n. Chr. entstanden, verstehen sich jedoch nicht als Geschichtsbücher oder Biografien des Lebens Jesu. Sie setzen - abgesehen von Geburt und einigen Hinweisen auf Kindheit und Jugend Jesu - etwa bei seinem 30. Lebensjahr mit seiner Taufe ein. Über die Autoren ist wenig bekannt. Es fällt auf, dass Matthäus, Markus und Lukas ähnliche Schilderungen bieten und deshalb Synoptiker ( von synopsis = griech. Zusammenschau) genannt werden, aber sie setzen unterschiedliche Akzente in der Interpretation.


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