Glaubens-ABC: J

Jesus Christus

Jesus Christus ist nach christlichem Verständnis der Sohn Gottes. Christus (griech.: christos = der Gesalbte) ist die lateinische Übersetzung des hebräischen „maschiach“ (Messias). Seine Anhänger sahen in Jesus den Heilsbringer, der das Volk Israel erlösen sollte. Auf das Kommen des Messias verweisen viele jüdische Schriften.

Christen glauben, dass in Jesus Christus Gott selbst auf die Welt gekommen ist. In Jesu Wirken, wie er Menschen heilte und ihnen half, wird für Christen deutlich, wie sehr Gott die Welt liebt. Besonders bedeutsam ist, dass Jesus auch starb. Das ist für einen Gott ja im Grunde nicht möglich und macht unmissverständlich deutlich, dass Gott in Jesus vollständig Mensch wurde, dass seine Liebe auch wirklich das ganze Leben umfasst bis in die Abgründe. Seine Auferstehung bedeutet für Christen, dass Gottes Liebe über den Tod hinaus reicht. Nach der Auferstehung können die Gläubigen erkennen, dass sich in Jesus Gott selbst gezeigt hat. Jesus war also ganz Mensch und ganz Gott zugleich.

In der Bibel wird erzählt, dass Maria, die Mutter Jesu, bei der Geburt Jungfrau war. Biologisch ist eine Jungfrauengeburt nicht möglich. Mit der Aussage von der Jungfrauengeburt aber wollen Christen sagen, dass Jesus von Anfang an mit Gott in einer ganz besonderen Verbindung stand. Denn die Menschen haben erfahren, dass ihnen in Jesus Gottes Liebe,Gott selbst begegnet.

Die Geburt Jesu feiern Christen an Weihnachten, seine Auferstehung an Ostern und seine Rückkehr in den Himmel an Himmelfahrt. Der Name „Jesus von Nazareth“ bezeichnet den historischen Menschen Jesus (s. u.) In der Bibel erzählen die vier Evangelien die Geschichte von Jesus.

Jesus war ein Jude aus Galiläa, einem Teil des damaligen Israels. Seine Eltern kamen aus Nazareth (Lukas 2, 4). Jesus predigte zum jüdischen Volk und legte die Schriften neu aus, zum Beispiel in der Bergpredigt (Matthäus 5-7). Er hatte eine Gruppe von Schülern und Weggefährten um sich, die Jünger genannt werden. Er ging insbesondere zu den Kranken, Armen und ausgegrenzten Menschen der Gesellschaft und half ihnen. Er wurde gekreuzigt (u. a. Matthäus 27, 31-56). Nach drei Tagen wurde er von den Toten auferweckt (Auferstehung, u. a. Mattthäus 28, 1-15) und erschien seinen Jüngern (u. a. Johannes 20, 11-34).

Gab es Jesus wirklich? Hinweise darauf, dass es Jesus wirklich gab, findet man in außerchristlichen Quellen, unter anderem bei den römischen Geschichtsschreibern Josephus und Tacitus. Die vier Evangelien wurden viele Jahrzehnte nach dem Tod Jesu geschrieben. Sie können also nicht als reine Tatsachenberichte gelesen werden. Die historisch nachweisbaren Tatsachen, dass Jesus gelebt hat und gestorben ist, liegen aber am Grund ihrer Erzählungen. Außerdem greifen sie auf viele schriftliche und mündliche Überlieferungen zurück.

An den beiden Namen „Jesus“ und „Christus“ wird deutlich, wie sehr der Mensch Jesus von Nazareth mit seiner Durchsichtigkeit für Gottes Wesen, mit seiner Verherrlichung als Sohn Gottes durch seine Auferstehung verknüpft wird. Von Anfang an haben Christen aber darüber gestritten, in wie weit er Mensch und inwieweit er göttlich ist. Auch hier kommt menschliches Denken an seine Grenzen. Noch heute gibt es christliche Kirchen, zum Beispiel die Unitarier in Siebenbürgen in Rumänien, die sich der Lehre von der Trinität (Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist) nicht angeschlossen haben. Für sie war Jesus nur ein Mensch und gehört deswegen nicht zu Gott selbst.


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