Reformations Gottesdienst 2017 01

500 Jahre Reformation - Großer regionaler Festgottesdienst

04.11.2017

Was war das für ein begnadeter Gottesdienst, den wir anlässlich des 500. Jahrestages von Luthers Anschlag seiner 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche feiern durften. Es war wirklich ein Fest! Martin Luther hätte sich gefreut, hätte er sehen können, wie die sechs Kirchengemeinden Großsolt-Kleinsolt, Havetoft, Hürup-Rüllschau, Husby, Midangels danske menighed und Satrup mitsamt ihrer sechs Pastoren und 350 Gemeindegliedern zusammen diesen denkwürdigen Tag begangen haben. An einem ganz besonderen Ort. Unter dem hohen Dach der Baustoffhalle der Dackdeckerei Witt in Bistoft.

Viele helfende Hände und tolle Ideen der Großsolt-Kleinsolter Frauenhilfe, der Kirchengemeinderäte der anderen Gemeinden, der Firmen Witt und Pflanzenzentrum Freienwill trugen dazu bei, dass die Halle wie ein Festsaal aussah: mit einem Altar aus Paletten auf einem Anhänger, mit Stehtischen aus Teerpapprollen, mit „Tapeten“ aus Silofolie....Und nicht zuletzt mit den vom Pflanzenzentrum zur Verfügung gestellten tollen großen Grünpflanzen.

Eröffnet wurde der Gottesdienst mit dem Geläut der frisch aus Wittenberg zurückgekehrten mobilen Glocke, die mit ihrem hellen Klang auch noch die letzten Menschen herbeirief, die dann leider stehen mussten!

Es gab zwar kein Reinkommen mehr, aber die sechs Pastoren kamen dann doch irgendwie durch.... Sie zogen zu Posaunenmusik feierlich ein und sehr feierlich ging es dann auch im Gottesdienst zu. Jeder hatte seinen Part in der Liturgie, was eine sehr erfrischende, auflockernde Wirkung hatte.

„Unser“ Pastor Philipp Kurowski hatte die Predigt übernommen. Es ging um Gnade. Durch die bahnbrechende Erkenntnis Martin Luthers, dass Gott gnädig ist zu den Menschen, verschwand im Laufe der Jahrhunderte auch die Angst vor einem strafenden Gott.

Bloß wie ist es mit der Gnade von Menschen? Ein von Christian Sell inszeniertes Anspiel zeigte sehr realistisch auf, wie wir leiden können unter der Ungnade unserer Mitmenschen.

Gott ist da anders. Er liebt uns immer, egal was wir verbocken. Aber wir könnten etwas tun: nicht urteilen, nicht bewerten, nicht ungnädig sein. Sondern versuchen Gottes Gnade auch in unserem Herzen ankommen zu lassen. Und dann an andere abgeben. Das würde etwas verändern!! Dann gäbe es nach 500 Jahren wirklich was zu feiern!

Eine weitere Frucht der Reformation ist das geistliche Amt für Frauen. Deswegen wurde die männliche Dominanz bei den Fürbitten etwas aufgelockert, da Pastor Hans-Christian Gerber mit den Worten von Frauen, nämlich den Schwestern der Communität Casteller Ring, und auch von Frauen beten ließ.

Nach dem von Pastor Bernd Böttger gespendeten Segen für die große Gemeinde gab es einen ganz besonderen „Auszug der Pastoren“, bzw. eines Pastors. Mit einem filmreifen Ruck riss er seinen Talar auf, unter dem, bekräftigt von einem Schlachtruf, seine auf einem T-Shirt verborgene Gesinnung „Viva la Reformation“ zum Vorschein kam. Was für einige Ahs und Ohs, Raunen und Gelächter sorgte:

Der regionale Posaunenchor aus Hürup und Havetoft unter der Leitung von Elisabeth Krämer und ein auch eigens für diesen Tag gegründeter Regionalchor mit seinem Chorleiter Bernd Kelling begleiteten die Gemeinde mit ihrer schönen Musik beim Singen und trugen berührende Lieder und Musikstücke aus den Zeiten Luthers vor:

Im Anschluss wurden die Bänke umgeräumt und es ging zum gemütlichen Teil über. Auch die Kinder, die nach der Senfkorn-Samba (die wegen der Enge leider nicht wie geplant mitgetanzt werden konnte) von den Pfadfindern in der Mühle der Begegnung betreut wurden, waren dann wieder dabei.

Bei wirklich köstlicher, heißer Suppe und Orgelprosecco wurde dann weiter gefeiert und geklönt.

Dieses ganz besondere Jubiläum wird sicher Vielen noch lange in positiver Erinnerung bleiben.

Ein ganz großes DANKESCHÖN noch einmal an ALLE, die ihren Teil zum Gelingen dieses Festgottesdienstes beigetragen haben. Und auch an ALLE, die so großzügig für die neue Orgel in Großsolt gespendet haben.

Anja Telkamp