Aus Anlass des Kriegs in der Ukraine: Aufruf zur Temperaturabsenkung in Kirchen
29.03.2022
Anlässlich des Krieges in der Ukraine rufen die beiden Klima-Beauftragten im Ev.-Luth. Kirchenkreis Schleswig-Flensburg gemeinsam mit allen Klimaschutzmanager*innen der Nordkirche dazu auf, die Kirchenheizungen runterzufahren und fossile Energie einzusparen!
Die Klimaschutzmanager*innen der Nordkirche setzen sich für Verzicht ein, um Russlands Präsidenten Wladimir Putin die Finanzierung seines Kriegs zu erschweren. Und: Als einfach umzusetzende Sofortmaßnahme trägt die dauerhafte Senkung der Heiztemperatur in den Kirchen auch zur Entlastung der zukünftigen Energiekosten und zum Klimaschutz bei. Dazu haben die Klimaschutzmanager:innen eine Handreichung mit sechs Punkten zusammengestellt.
Damit schließt sich das Netzwerk vielfältigen Aufrufen zum Energiesparen und beschleunigten Klimaschutz als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine an. Unsere Kirchenheizungen sind ein Zeichen des Wohlstands. Klimafreundlich waren sie noch nie, sie sind bei falscher Steuerung auch häufig Verursacher kostspieliger Schäden an Inventar und Orgel. Nach der kirchlichen Richtlinie (https://www.kirchenrecht-nordkirche.de/document/41704) ist die Temperatur für den Gottesdienst auf maximal 16 °C und für die Grundtemperierung auf 5 bis 8 Grad zu begrenzen. Dass auch weit weniger möglich ist, zeigt die Erfahrung in den ostdeutschen Gemeinden der Nordkirche. Dort sind die Kirchen seit jeher überwiegend unbeheizt: Man ist es gewohnt, Wolldecken mit in den Gottesdienst zu nehmen, oder weicht in den Wintermonaten auf das Gemeindehaus aus.
Auch mit Blick auf den Klimaschutz ist das ein Schritt in die richtige Richtung, gerade in den beheizten Kirchengebäuden können wir sehr viel Energie einsparen, und zwar ohne Aufwand und sofort. Viele Kirchengemeinden beziehen inzwischen zertifizierten Ökostrom. Unser größtes Problem aber ist die Abhängigkeit von fossiler Heizenergie. In sämtlichen Kirchenkreisen der Nordkirche liegt der Erdgasanteil an der Heizenergie bei rund 60%, der Heizölanteil bei etwa 20%, der Rest ist überwiegend Fernwärme, die wiederum fast ausschließlich aus erdgasbefeuerten Kraftwerken stammt. Und das gilt in den Kirchengemeinden nördlich der Elbe auch für sehr viele Kirchen.
Am 25. Februar 2022 beschloss die Landessynode der Nordkirche die Fortschreibung ihres Klimaschutzplans mit ambitionierten Klimaschutzzielen. So soll nun Treibhausgasneutralität in Gebäudebewirtschaftung, Mobilität und Beschaffung bereits 2035 erreicht werden. Dazu gehört neben der deutlichen Senkung des Energieverbrauchs um 30% bis 2027 auch die Anhebung des Anteils erneuerbarer Heizenergie von drei Prozent auf die Hälfte des Wärmebedarfs.