Podiumsrunde: v.l.n.r: Ute Morgenroth, Stephan Richter, Pröpstin em. Carmen Rahlf, Verena Schmidt-Brae, Seniorenbeauftragte

Frühstück in großer Runde

08.12.2023

Vor 25 Jahren wurde in Flensburg das „Café 50 plus“ ins Leben gerufen. Am 7.12.2023 feierte es das Jubiläum

Miteinander ins Gespräch kommen, einander zuhören: Was Ex-Tagesthemenmoderator Ingo Zamperoni jüngst als Debattenshow im Fernsehen präsentierte, gibt es längst im Kleinen. Seit genau 25 Jahren besteht das „Café 50plus“ in Flensburg. Das war Grund zum Feiern. In einer Jubiläumsveranstaltung am Donnerstag, 7. Dezember haben die Organisator*innen des Café 50+ die Johanniskirche in ein Refektorium verwandelt - mit einer langen Frühstückstafel, an der knapp 70 Gäste Platz nahmen.

In einer Podiumsrunde haben die frühere Pröpstin Carmen Rahlf, Stephan Richter (ehemals sh:z) und die Seniorenbeauftragte der Stadt, Verena Schmidt-Brae, die Zukunft der Seniorenarbeit diskutiert. An der Tafel saß auch Christa Kolhorst, die alles ins Rollen brachte, nachdem der damalige Diakoniepastor Gunnar Adolphsen sie 1997 gefragt hatte, ob sie die Seniorenarbeit im Kirchenkreis aufbauen könnte.

Café 50 plus seit 25 Jahren ein attraktives Angebot für ältere Menschen

Die Gründung des Café 50 plus sei „innovative Seniorenarbeit“ gewesen, sagt Ute Morgenroth. Sie erinnert sich, wie 1997 auf der Kirchenkreis-Synode über das neue Angebot für ältere Menschen gelacht wurde. „Die meisten Synodalen waren damals noch jünger und ich dachte als 33-jährige junge Leiterin des Frauenwerkes: Ihr werdet noch froh sein, wenn ihr mal in Rente geht, dass es dann so ein Angebot gibt.“

Frühstücken und gemeinsam miteinander ins Gespräch kommen

Längst ist das Frühstückscafé an der Johanniskirche, das jeden Donnerstag von 9.00 Uhr bis 11.30 Uhr seine Türen öffnet, zu einer festen Säule der Seniorenarbeit geworden. Hier kann, wie es im Programm des Cafés heißt, nicht nur „Mann/Frau gemeinsam frühstücken und gemeinsam miteinander reden“. Mit dem „sich Zusammensetzen“ sei auch das „sich Auseinandersetzen“ über aktuelle Themen möglich.

Bis heute bereits mehr 1.000 Frühstücks-Treffen

„Gemeinsam statt einsam“, titelte die Presse zum 20jährigen Jubiläum. Da hatten bereits mehr als 1.000 Frühstücks-Treffen stattgefunden. Als sich Christa Kolhorst 1997 an die Umsetzung der Idee ans Werk machte, nahm sie mit dem damaligen sh:z-Chefredakteur Stephan Richter Kontakt auf. Das „Zeitungsfrühstück“ war geboren: Bei Kaffee und Brötchen sollten die Besucherinnen und Besucher des Café 50 plus über die Zeitungslektüre miteinander ins Gespräch kommen. Die Idee zündete auf Anhieb. Und sie trug Früchte, weil Carmen Rahlf als Nachfolgerin von Gunnar Adolphsen das Projekt nach Kräften unterstützte.

An jedem Donnerstagvormittag geöffnet

Das Café 50 plus ist an jedem Donnerstagvormittag – Schulferien-Zeiten ausgenommen – zu einem lockeren, ungezwungenen Treffpunkt geworden. Es gibt inzwischen viele „Stammgäste“, aber auch immer wieder neue Gesichter. Beim „Zeitungsfrühstück“, das regelmäßig neben Vorträgen zu unterschiedlichsten Themen auf dem Programm steht, bestimmen die Teilnehmenden, worüber diskutiert wird. „Hier werden gesellschaftlicher Zusammenhalt und Debattenkultur praktiziert“, sagt Dorothea Kühn, die zu den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern des Organisationsteams gehört.

Fällt heute im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg der Name „Café 50 plus“, lacht schließlich keiner mehr.

Stephan Richter / Anja Ahrens