Info-Tour: „Pfarrsprengel Nördliche Geest“ stellt sich vor
03.03.2022
Wie läuft das konkret, wenn die Kirchengemeinden künftig regional zusammenarbeiten? Wer ist meine Ansprechpartner*in vor Ort? Wer begleitet die Kitas, wer die Konfirmand*innen? Diese und andere Fragen stellen manche Kirchenmitglieder von Nordhackstedt, Handewitt, Wallsbüll, Medelby und Großenwiehe, denn ihre Kirchengemeinden sind enger zusammengerückt. Die fünf Pastor*innen teilen sich seit letztem Herbst die Aufgaben in einem so genannten „Pfarrsprengel“.
Antworten auf all diese Fragen gibt derzeit der Öffentlichkeitsausschuss des Pfarrsprengels, der zu einer Info-Tour an fünf Orte eingeladen hat. Den Auftakt machte Nordhackstedt am 24. Februar, am 1. März lud der Ausschuss nach Handewitt ein. Am 25.3.2022 können sich Interessierte um 15 Uhr im Gemeindehaus zu Großenwiehe informieren, am 30.3.2022 in der Kirche zu Wallsbüll und am 19.4.2022 um 19 Uhr in der Medelbyer Kirche.
Dirk Münkewarf, der ehrenamtlich in der Kirchengemeinde Großenwiehe mitarbeitet und die Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschusses, Pastorin Sarah Hertel, informierten in Nordhackstedt und in Handewitt über die Struktur der Kirchengemeinden, die Ausschüsse und deren Themen, die Seelsorgebezirke, die Konfirmand*innen-Angebote und die Zukunft der Gebäude auf der nördlichen Geest.
Münkewarf erklärte, dass der Begriff „Pfarr-Sprengel“ aus dem Mittelalter komme. Damals war das der Bezirk, der einem Priester sein Auskommen sicherte. Der heutige Pfarrsprengel Nördliche Geest umfasst ein größeres Gebiet als der Pfarrsprengel des Mittelalters – er reicht vom Flensburger Stadtrand bis an die dänische Grenze. Derzeit teilen sich sechs Pastor*innen die Arbeit, bis 2030 werden es noch 3,5 Pfarrstellen sein. Deshalb gelte es laut Münkewarf jetzt, alte Muster zu überdenken, Neues auszuprobieren und Kräfte zu bündeln. So wurde zum Beispiel der Konfi-Unterricht zusammengeführt – und das mit doppeltem Gewinn: Zum einen können die Konfis unter drei Modellen wählen statt an Unterricht vor Ort gebunden zu sein. Zum anderen spart es Zeit, den Unterricht nicht parallel in fünf Kirchengemeinden anzubieten. So ist zum Beispiel ein Konfi-Camp in Neukirchen in Vorbereitung, bei dem sich knapp 100 Konfis der Region kennenlernen und eine Woche gemeinsam verbringen – mit Andachten, gemeinsamem Essen, Freizeit, Unterricht und Taufen in der Ostsee. Begleitet wird das Konfi-Camp von 32 ehrenamtlichen Teamer*innen aus der Region.
Münkewarf sagte: „Die Welt verändert sich und wir müssen uns auch verändern. Unser Ziel ist es, dass die Kirche mit ihren Angeboten auf den Dörfern weiterlebt und dass es weiter Gottesdienst in allen Kirchen gibt. Wir wollen Kirche gemeinsam in der Region gestalten.“ So beschäftigt sich der Ausschuss Gottesdienst zum Beispiel mit der Frage, wie neue Gottesdienstformen ausprobiert werden können –derzeit ist ein Theatergottesdienst in der Pipeline.
An der anschließenden Diskussion beteiligten sich auch die anwesenden Bürgermeister*innen der Gemeinden rege. So dankte beispielsweise Anja Stötzel, Bürgermeisterin in Nordhackstedt, ausdrücklich für die Informationen und bat darum, alle Veränderungen im Dialog zu gestalten, zum Beispiel auch beim eventuellen Verkauf von Gebäuden. Sie sagte: „Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam nach Lösungen suchen für die Menschen in der Region.
Ein weiteres großes Diskussionsthema angesichts der sinkenden Zahl an Pastor*innen war der hohe Arbeitsaufwand für Ehrenamtliche. So sagte Dr. Klaus Matthiesen, der aus Munkbrarup als Gast angereist war: „Auf das Ehrenamt kommt viel inhaltliche Arbeit zu – von der Begleitung der Baustellen und der Gebäude bis hin zur Verwaltung.“ Er forderte, Strukturen zu schaffen, um Ehrenamtliche vor Überlastung zu schützen – eine Aufgabe, die Pastor Arne Gerundt als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses versprach, in den Blick zu nehmen.