Pastor Ingo Gutzmann und Antje Schümann beim Einzug zum Verabschiedungsgottesdienst / Foto: Fröhling

Nach 26 Jahren Familienbildung: Good bye, Antje Schümann!

29.03.2023

Mutig – einsatzfreudig – hartnäckig – unermüdlich – anspruchsvoll – fürsorglich, so beschrieben Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen und Weggefährt*innen Antje Schümann auf Nachfrage spontan in ihrem Verabschiedungsgottesdienst am Freitag, 24. März 2023 im Schleswiger Dom.

Leiterin der Familienbildungsstätten Schleswig und Kappeln

26 Jahre war sie Leiterin der Familienbildungsstätte Schleswig, seit der Gründung 2005 leitete sie außerdem die Familienbildungsstätte in Kappeln - und es war ein Abschied mit Leichtigkeit: Die Kolleginnen der Familienbildungsstätten rockten den Dom mit dem Lied „Mok din ding“, einer Neudichtung des Udo-Lindenberg-Liedes für den bekennenden Udo-Fan Antje Schümann.

Jesus und Maria im Delfi-Kurs

Pröpstin Rebecca Lenz machte in ihrer Predigt deutlich, dass Familienbildungsstätten wohl auch zu biblischen Zeiten schon ein Gewinn gewesen wären. Sie sagte: „Patchworkfamilien gab es schon in der Bibel: so z.B. Jakob, der 12 Söhne von vier Frauen hatte. Vielleicht hätte ein Kurs zum Familienrat so manchen Streit zwischen den Brüdern verhindern können und sie hätten einen ihrer Brüder nicht nach Ägypten verkauft. Und Abraham und Sarah zum Beispiel wurden noch im hohen Alter das erste Mal Eltern. Eindeutig Kandidaten für das Programm Fit für Familie. Dem alten König Saul, der an Schwermut litt, hätte ein wenig Seniorengymnastik sicherlich gutgetan oder ein EMMET-Kurs gegen Muskelverspannungen. Und natürlich Maria: eine junge Frau, die unverheiratet schwanger wird. Ein Geburtsvorbereitungskurs hätte ihr bestimmt geholfen, sich auf das Neue einzustellen. Und Josef – dem hätte dieser Kurs auch gutgetan – dann hätte er gewusst, dass man sich mit einer hochschwangeren Frau nicht auf eine weite Reise begibt.“ Zum Schluss stellte sich Pröpstin Rebecca Lenz Maria und Jesus in einem DELFI®-Kurs vor - Jesus, der lacht, wenn Maria ihm mit einem Strohhalm über den Rücken streicht oder Josef, der in die Hände klatscht und ihm ein Lied vorsingt.

Bedeutung von DELFI® für Eltern und Kinder

DELFI®-Kurse, die in der heutigen Zeit Eltern und ihren Kindern zu einem guten Start ins Leben helfen, ist eines der Steckenpferde von Antje Schümann. Allein 2022 haben die Familienbildungsstätten in Schleswig und Kappeln an 18 Orten mit 26 Kursleiterinnen mehr als 200 DELFI® Kurse angeboten. Dank der Initiative von Antje Schümann folgt DELFI® in Schleswig-Flensburg einem besonderen Konzept: Die Familienbildungsstätten gehen mit den Kursen in die Fläche. Damit ersparen sie Eltern Fahrwege und stärken den Sozialraum durch Netzwerkarbeit.

Danke, Antje Schümann!

Überhaupt haben die Ev. Kirche in Schleswig-Flensburg und viele Familien Antje Schümann (64) viel zu verdanken: Neben dem DELFI®-Programm gehören vier Familienzentren im Kreisgebiet mit Vorbildcharakter für Schleswig-Holstein dazu, die Tagespflegeausbildung, Wellcome, unzählige andere Projekte und ihr unermüdlicher Einsatz für frühkindliche und Familien-Bildung. Für ihre über 25-jährige herausragende Arbeit erhielt sie während der Verabschiedung das Kronenkreuz in Gold des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein aus den Händen von Doris Kratz-Hinrichsen.

Pastor Ingo Gutzmann, Leiter des Regionalzentrums, sagte: „Die frühkindliche Bildung ist dir, liebe Antje, immer eine Herzensangelegenheit gewesen. Du kennst die Bedeutung der Familienbildung für die Kinder und ihre Familien, aber auch für unsere Gesellschaft. Und sie ist nicht nur eine Angelegenheit deines Herzens, sondern auch deines Glaubens. „GOTT mehr gehorchen“ als den Menschen. So fühlst du dich beauftragt, Kinder und ihre Familien in die Mitte stellen; unerschrocken bei Gegenwind oder Nicht-Beachtung und freundlich-hartnäckig dranbleibend. Deshalb wurdest du die große Lobbyistin im positiven Sinne. Du hast die Familienarbeit groß gemacht im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg. Alle Achtung und vielen Dank.“

Auch wenn Antje Schümanns Tätigkeit für die Ev. Kirche endet, können Familien auch künftig auf sie zählen, denn sie bleibt ehrenamtlich aktiv: So kandidiert die Sozialdemokratin bei den bevorstehenden Kommunalwahlen für den Kreistag und engagiert sich in der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Familie auf Bundesebene weiterhin für das Thema Familie.