Propst Peter Friedrich Andersen

 Pastor in Grundhof von 1865 - 1892

Peter Friedrich Andersen wurde am 25. März 1816 in Flensburg als Sohn des Kaufmanns Balthasar Andersen und seiner Frau Anna Maria Petersen geboren. Seine Jugend- und Schulzeit verbrachte Peter Friedrich in Flensburg, bis sich in ihm Ostern 1836 der dringende Wunsch regte, Theologie zu studieren. Seine Studienjahre verbrachte er in Berlin und Kiel unter anderem bei dem Wegbereiter der Erweckungstheologie Prof August Neander.

Nach seinem Studium fand er zunächst eine Stelle als Hauslehrer in Kopenhagen. Vier Jahre lang bewarb er sich immer wieder um eine Pastorenstelle in der Heimat Schleswig, was ihm schließlich mit seiner Wahl im Dezember 1845 für Husum gelang. Nach seiner Ordination heiratete er am 13. März 1846 seine Verlobte Henriette Caroline Johanna Bärens in Flensburg und zog mit seiner Frau nach Husum

 

VERTRIEBEN

 Es begann nun die unruhige und kriegerische Zeit der deutsch-dänischen Auseinandersetzungen um das Herzogtum Schleswig. Nach der Schlacht bei Idstedt im Jahre 1850 wurden fast alle deutsch(-nationalen) Beamten entlassen, zu denen auch Pastoren zählten. Peter Friedrich Andersen hatte zwar nie seine „warme deutsche Gesinnung“ verleugnet, vertraute aber darauf, dass seine Zurückhaltung bei politischeren Unternehmungen und sein stilles Verhalten gewürdigt würden. Indessen verlangte der Kommandant der Stadt von ihm eine schriftliche Erklärung mit unbedingtem Gehorsam zum dänischen König. Nach einer Bedenkzeit, die Andersen im stillen Gebet verbrachte, beschloss er nachts ohne Gepäck über Nordstrand und Föhr aus Husum zu fliehen. Aus Verärgerung darüber wurde seine Frau zunächst von der dänischen Besatzungsmacht zusammen mit anderen Frauen und Kindern nach Kopenhagen verschleppt. Später trafen sie sich dann im Herzogtum Holstein wieder, wo er mehrere Anstellungen hatte.  Durch Vermittlung von Johann Hinrich Wichern vom Rauhen Haus in Hamburg erhielt er dann 1854 einen Ruf zum Pfarrer der deutsch-lutherischen Gemeinde nach Genf. Hier wirkte er zehn Jahre sehr erfolgreich mit großem Einsatz und Treue zum lutherischen Bekenntnis.

  

DIE GUT DOTIERTE, SCHÖN GELEGENE PFARRE

In Schleswig-Holstein hatten sich inzwischen die politischen Verhältnisse nach dem deutsch-dänischen Krieg von 1864 dramatisch verändert. Einer Rückkehr stand nun nichts mehr im Wege. Zudem wurde Peter Friedrich Andersen durch die Bekanntschaft zu Herzog Carl von Schleswig-Holstein-Glücksburg auf „die gut dotierte, schön gelegene Pfarre Grundhof“ aufmerksam gemacht. Schon bald danach hielt er „die förmliche Ernennung und Bestallung zum Hauptpastor in Grundhof in den Händen.“

 

ZUR  ERBAUUNG  DES  INWENDIGEN  MENSCHEN

In seinen Memoiren schrieb er: „in Grundhof trat ich in eine Gemeinde, die, …, nicht erst gesammelt zu werden brauchte; - sondern von altersher einem geordneten kirchlichen Leben zugetan, ihren Predigern Sonntags mit der Erwartung entgegentrat, daß sie aus dem Worte des Lebens ihr heilsame Nahrung zur Erbauung und Heiligung des inwendigen Menschen darreichen würden. Eine rechte Lust war mir ’s daher, im Gotteshause wie in den Wohnstätten reichlich Licht und Trost auszuschütten und wieder zu beleben, was in den vielen Jahren der politischen Wirren matt und stumpf geworden war. Gott schenkte mir die Gnade, in den ersten vier Jahren meines Amtslebens in Grundhof dieser erquickenden, befriedigenden Arbeit des ruhigen Bauens und Schaffens ungetrübt genießen zu dürfen.  

In Gemeinschaft mit meinem gleichgesinnten Kollegen Pastor Knuth konnte ich neben den Sonntagsgottesdiensten wöchentliche Bibelstunden in den Schulen einrichten, einen Missionsfrauenverein gründen, dessen Mitglieder sich wöchentlich bei meiner Frau zur Lektüre guter Missionsschriften und zur Fertigung von Handarbeiten für die Mission … versammelten.  … Vorzüglich allgemein und lebendig aber regte sich das Interesse für die Heidenmission von 1867 an, als der in der Gemeinde geborene, im Herrmannsburger Missionshause ausgebildete Missionar Hans Peter Jordt aus Bönstrup von Pastor Harms nach Südafrika zu den Zulu-Kaffern gesandt wurde, und mit Grundhof in Regelmäßige persönliche Korrespondenz trat.“

  

DER  ERSTE  PROPST  VON  NORDANGELN

1868 begann man ordentlich gewählte Kirchenvorstände und Gemeindevertreter in allen Gemeinden einzuführen. 1879 wurde die neue Propstei Nordangeln geschaffen, damit erlosch die bisherige Zugehörigkeit zur Propstei Flensburg, die einstmals von Kappeln bis nach Bredstedt reichte. Zum ersten Propst wurde der Grundhofer Pastor Peter Friedrich Andersen gewählt, der das Amt neben seiner normalen Pfarrstelle bis zum 1. Mai 1892 innehatte.   

Als Propst verfolgte er vor allem zwei Ziele, die Belebung der Gottesdienste und die Förderung der äußeren und inneren Mission.  So setzte er sich etwa stark für die lutherische Liturgie ein, da in vielen Gemeinden davon nur noch ein Altargebet übrig geblieben war. Auch die jährlichen Missionsfeste in Angeln rief er ins Leben. Daneben lag ihm die Schulaufsicht am Herzen. Hier achtete er vor allem auf eine angemessene Ausbildung der Lehrkräfte. Unter anderem sollten Lehrer, die wie vielerorts üblich gleichzeitig Organisten waren, nun belegen können, dass sie auch in der Lage waren, die Orgel zu spielen.

   

ZAHLREICHE  FREUNDSCHAFTEN 

 

 Peter Friedrich Andersen wird in seinen Lebenserinnerungen als tiefgläubiger Mensch beschrieben. Er war von Anbeginn seines Studiums um eine sehr umfassende Bildung bemüht, was auch in den zahlreichen Freundschaften zu bekannten Persönlichkeiten zum Tragen kam. Die Kirchenchronik vermerkt über ihn: „Er war ein tüchtiger Theologe, ein begabter Kanzelredner und eifriger Seelsorger, aber unpraktisch in Verwaltungssachen und im äußeren Leben kindlich naiv: Er hat den Missionssinn in der Gemeinde wecken und fördern verstanden und die Reste guter kirchlicher Sitte und Zucht mit fester Hand bewahrt. Sein Sohn war der Hauptpastor Andersen in Flensburg St. Johannis.“

 

 

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