
Kleine Auszeit: "Frohe Ostern 2025 - kein Mangel an Auferstehungsglauben"
19.04.2025
Kleine Auszeit von Propst Helgo Jacobs, Ev.-Luth. Kirchenkreis Schleswig-Flensburg
„Also ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod, ich glaube nämlich nur, was ich sehe!“ Diesen Satz habe ich als Pastor schon oft gehört. Kann ich verstehen. Momentan ist ja schon so manches, was man sieht, schwer zu glauben, oder? Es fehlt ja oft schon an Glauben an ein Leben vor dem Tod.
Ich denke in solchen Momenten oft an einen früheren erfahrenen Kollegen, der mir als Berufsanfänger in meinem Kummer über vergebliche Mühe und unglückliche Liebe den Tipp gab: „Sage nie, es hat alles keinen Sinn. Sage lieber: Heute hatte ich keinen Erfolg, aber morgen ist ein neuer Tag!“ Und dann sagte er noch mit einem Lächeln: „Kein Mangel an Auferstehungsglauben, bitte!“ Dieser Satz ist bei mir geblieben. Auch weil ich gemerkt habe: Auferstehungsglauben ist kein Spezialbegriff für besonders Fromme. Er ist ein Wort für alle, die nicht aufgeben wollen.
Ist Auferstehung logisch? Ich weiß es nicht. Fast nichts in meinem Leben ist „vor allem logisch“. Aber eins weiß ich: Ich werde diesen Glauben nicht freiwillig aufgeben.
Denn dieser Glaube – oder nenn es Vertrauen, Mut, Zuversicht – ist nicht nur etwas für Ostern. Er ist etwas für jeden Tag. Für jede und jeden. Für alle, die hoffen auf den Tag nach dem Ehestreit, auf Arbeit ohne Mobbing, auf Klima ohne Krise, auf Beziehung ohne Angst, auf Diät, die wirklich wirkt, auf die Chance, etwas zu ändern- sei es sich selbst. Und nicht zuletzt: Auf das Ende von Gewalt als Mittel der Politik, auf Frieden innen und außen. Auf Licht am Ende aller Finsternis.
Also: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden (Lukas 24,5f)“ Denn was bisher war – das kann doch unmöglich alles gewesen sein, oder?
Darum: Frohe Ostern – und kein Mangel an Auferstehungsglauben!