
Kleine Auszeit: "Hier kommt die Gefühlsdusche"
28.02.2025
Kleine Auszeit von Lena Modrow aus dem Social Media Team des Kirchenkreises
Ja, wir haben alle ein paar Wochen harten Wahlkampf hinter uns - und auch wenn wir vielleicht nicht alle aktiv involviert waren, so doch emotional. Oder nicht? Das ist auch Teil der Demokratie! Nachdem wir in zahlreichen Duellen, Quadrellen und Fragerunden mitbekommen haben, wie Menschen in der Politik sich gegenseitig dissen und scheinbar unüberbrückbare Differenzen pflegen, kommt heute (1. März) ein Tag zum inneren Aufatmen: Es ist Welttag der Komplimente! Kein Scherz! Falls Sie kurz verlernt haben sollten, wie das geht mit dem Lob für andere, können wir hier die Mutter aller Komplimente aufführen, und die kommt - natürlich! - aus der Bibel. Ganz am Anfang heißt es da: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn...", und so weiter, bis schließlich geschrieben steht: "Und siehe, es war sehr gut.“ Wenn das nicht das Ur-Kompliment an uns alle überhaupt ist, dann weiß ich auch nicht. "Sehr gut" ist unbestritten nicht nur in der Schule eine glatte Eins.
Fühlt sich das nicht gut an? Den Niederländern, die den Welttag der Komplimente 2003 erfunden haben, ging es um eines: dem menschlichen Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung mit diesem Tag Raum zu geben. Und genau darin liegt seine Kraft: Anders als beim Valentinstag oder Muttertag schlägt daraus niemand einen wirtschaftlichen Gewinn, sondern einen emotionalen. Warme Worte statt große Geschenke; eine ganze Gefühlsdusche, wenn es denn ernst gemeint ist.
Im Rap gibt es dafür eine eigene Kunstform: das Compliment Battle. Im Gegensatz zum Diss Battle geht es hier darum, das Gegenüber zu einer "figure of awe", einer im positivsten Sinne Ehrfurcht einflößenden Person zu machen. Das geht dann so:
Rapper A: "Du bist so hell, wenn du in den Raum kommst, sparen alle Strom!"
Rapper B: "Dein Style ist so fresh, selbst der Frühling nimmt sich ‘ne Auszeit!""
Rapper A: "Du bist so krass, dass Google dich fragt, wenn’s um Wissen geht!"
Und so weiter und so fort. Kommen Sie so langsam in den Flow?
Trotz des harten Wahlkampfs haben die Personen in der Politik ihre "Compliment Battle"-Fähigkeiten schon an ein paar Stellen durchscheinen lassen. Habeck sagte über Merz, er trage immer "schicke Anzüge", Jan van Aken sagte über Habeck "Der sieht schon ganz gut aus", Merz über Linder: Der ist persönlich "ganz umgänglich". Das ist doch schon mal ein Anfang. Vielleicht haben sie heute die Gelegenheit auch noch mal richtig einen "rauszuhauen" - und zwar ehrlich und aus ganzem Herzen für die Menschen, die Sie mögen.