
Uwe Appold übergibt Frühwerk an die Esgruser Kirche
23.04.2022
Was mit festlicher Musik des Steruper Posaunenchors begann, endete mit Applaus und gemütlichem, lockerem Schnack beim Kirchenkaffee: Am Sonntag, 10.4.2022 hat der Künstler Uwe Appold in einem festlichen Gottesdienst mit Empfang der Kirchengemeinde Nieharde sein erstes Werk geschenkt: Das kreisrunde Kirchenfenster „Palmsonntag“.
Das Werk von einem Meter Durchmesser zeigt, wie Jesus auf einem Esel in Jerusalem einreitet. Appold hat es 1966 im Alter von 24 Jahren im 3. Semester an der Werkkunstschule Flensburg gestaltet. Seitdem lag es gut verpackt in seinem Atelier. Jetzt – mehr als ein halbes Jahrhundert später - hat sich Appold anlässlich seines bevorstehenden 80. Geburtstages entschieden, es als Schenkung in die St. Marien Kirche zu Esgrus zu geben.
„Statt selbst etwas zum Geburtstag zu bekommen, macht Uwe Appold uns mit diesem Fenster ein Riesengeschenk. Ich bin so glücklich über diese Schenkung“, sagt Prädikant Dr. Christoph Haverland. Als ehrenamtliches Mitglied des früheren Kirchengemeinderates Esgrus hatte er im letzten Jahr davon gehört, dass Uwe Appold das Fenster einer Kirchengemeinde stiften will – und sich für Esgrus beworben. Die Kirchengemeinde war eine von mehreren, die das Fenster gerne haben wollten. Dass Esgrus den Zuschlag erhalten würde, weiß Christoph Haverland seit letztem Herbst – und seitdem arbeitete er an der Übergabe die nun – passend zum Titel und Inhalt des Fensters am Sonntag Palmarum – Wirklichkeit wurde.
Als Prädikant gestaltete Haverland gemeinsam mit Pastor Philipp Reinfeld den Gottesdienst. An der Orgel waren Rainer Selle und Dr. Christa Müller zu hören, außerdem der Posaunenchor Sterup unter Leitung von Heike Zerwasch.
Statt Predigt projizierte Pastor Philipp Reinfeld das gestiftete Werk an die Leinwand und lud ermutigend zu einer interaktiven Spurensuche ein: „Was sehen Sie und was denken Sie?“, fragte er die knapp 60 anwesenden Gottesdienstgäste. Die Antworten beleuchteten viele Facetten des Kunstwerks: Von den rot gestalteten Ecken, die an das Blut Christi, Pfingsten und den Advent erinnern bis hin zu Jesu Armhaltung. Während ein Arm in den Himmel zeigt, weist der andere nach Jerusalem und Golgatha, interpretierte beispielsweise einer der Besucher.
Die anschließende Meditation von Anna-Elisabeth Haverland zu diesem "Palmsonntag" - Kirchenfenster bewegte die Anwesenden sehr: Nach absoluter Stille gab es Applaus in der Kirche.
Ab sofort hat das Fenster seinen neuen Platz direkt über der Kirchentür, durch die nur Trauergemeinden bei Beerdigungen schreiten. „Es ist ein Zeichen der Hoffnung“ für die Trauernden, findet Künstler Uwe Appold und sagt: „Ich freue mich, dass Jesus nun über Esgrus nach Jerusalem reitet.“