„Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse seiner Köstlichkeit Frucht“ (Hoheslied 4,16)

Mit dieser Einladung aus dem Liebeslied einer Geliebten heißen wir Euch in unserem Bibelgarten willkommen.

Erfreut Euch Mannstreu und Frauenmantel, Thymian und Rosmarin, Johanniskraut und Ysop, Feige und Lorbeer, Mohn und Lilie, Jacobsleiter und Wermut...

Und noch vieles mehr könnt Ihr in unserem Bibelgarten entdecken.

 

 

Wie legt man einen Garten an?

Jesus gibt einen Tipp: „Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, und einen Zaun setzte er darum, und er grub darin eine Kelter aus und baute einen Turm“ (Matthäus 21,33)
Jesus nennt in seinem Gleichnis vom Weinberg alle wichtigen Elemente eines Gartens: Ein Garten ist kein Stück unberührte Natur sondern ein Produkt von Mühe und Arbeit. Er wird dem unbebauten Land abgerungen und bedarf der ständigen Pflege. Pflanzen und Umzäunen sind die beiden Grundtätigkeiten und beides
zusammen ergibt die Seele des Gartens.

Wir haben hier auch eine Umzäunung: die Sitzbank, die geometrische Anlage und das Kreuz. Es ist eine Art Quadrat, das sich wieder in vier Quadrate aufteilt. Vier: Zahl der Vollkommenheit (?)           

Das Umgrenzte dieses Bibelgartens macht wie die Umzäunung anderer Gärten deutlich: “Ein Garten ist ein besonderer Raum, eine Welt für sich - ein Lebensraum, der Geborgenheit schenkt, der an eine lebensfreundliche Ordnung erinnert inmitten einer Welt von auch lebensfeindlicher Unordnung. Gerade in den letzten Wochen höre ich immer wieder die Worte: Uns geht es doch gut hier, wir können uns nicht beklagen, wir haben doch den Garten. Der Garten als Ort der Geborgenheit, ja, vielleicht der Freiheit in Zeiten von Corona.

 

Warum einen Bibelgarten anlegen?

Die Pflanzen stehen für Leben und Wachstum: Sie sind Zeichen des Lebens und Vergehens, des Kreislaufs des Lebens.
Ein Bibelgarten ermöglicht eine sinnliche Erfahrung: man kann sich anhand der ausgewählten Pflanzen vorstellen, wie die Landschaft ausgesehen hat, die die Bibel beschreibt, wie es dort gerochen hat, wie es duftete, womit gekocht und geheilt wurde, die Pflanzen können angefasst werden. Eine Erfahrung für die Sinne - Bibel mal anders.
In diesem Bibelgarten kann man die Seele baumeln lassen: Kraft und Hoffnung schöpfen. Denn Gärten in der Bibel sind immer herausragende Orte: Orte der Selbsterkenntnis, der Gottes - und Hoffnungserfahrung. Daher sind Gärten und gerade Bibelgärten wie dieser kleine Bibelgarten Erfahrungs - und Hoffnungsorte. Dies wird unterstrichen durch die Hoffnungsostersteine, die am Kreuz ihren Platz haben.

 

Unser Garten wie auch andere Gärten können zu Durchgangsstationen werden, um den Weg durch das Leben zu bestehen und sich auf den kommenden Garten freuen. Blaise Pascal drückt dies so aus: In einem Garten ging die Welt verloren und in einem Garten wurde sie erlöst. In der Offenbarung des Johannes heißt es: „wer überwindet, dem werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.“